dies und das

27.05.2023, Ein Herz für den Fußball

Der ganze heutige Tag steht im Zeichen des Fußballs und natürlich des Eishockey-Halbfinales Deutschland gegen USA. Im Moment liegt der Fokus auf der 3. Liga. Magenta-Sport zeigt alle Spiele in der Konferenz. Passend zum Mega-Fußball-Samstag habe ich im Keller ein paar Fußbälle aussortiert und vorhin beim Neumarkter Fußballkäfig positioniert. Standesgemäß sind die fünf Bälle natürlich gut aufgeräumt im Ballnetz. Eine Ballpumpe habe ich auch noch mit drangehängt. Haben Neumarkts Kinder und Jugendliche genug Verstand, die Bälle zu benutzen, anschließend aufzuräumen, auf dass sie den nächsten Fußball-Kids wieder zur Verfügung stehen? Oder beträgt die Halbwertzeit des Ballnetzes samt Inhalt nur 24 Stunden? Ich werde das ‚Experiment‘ beobachten.

09.05.2023, Gedenkfeier auf dem Neumarkter KZ-Friedhof

Für Neumarkter, die nicht grade den…

…Kirchenanzeiger gelesen hatten war es relativ schwierig zu erfahren, dass gestern – am Tag der Befreiung – die Gedenkfeier am KZ-Friedhof stattfand. Und wer den Kirchenanzeiger gelesen hatte, stolperte ein wenig über die Grammatik.

Wir konnten nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Tradition, die durch Reinhard Schmidt 1985 eingeführt worden war, nach seinem Ableben im März automatisch fortgeführt wird. Es brauchte schon besondere Connections, um im letzten Moment zu erfahren, dass die Gedenkfeier stattfindet. Während der ovb im Jahr 2020 Reinhard Schmidt mit einem Beitrag bedachte, meine ich, seinen Namen gestern nicht gehört zu haben. Denn da waren sie wieder, die Akustik-Probleme.

Neumarkt und Akustik – das passt weiterhin nicht zusammen. Die Beschallungsanlage fiel nach zehn Sekunden aus. Dabei wäre es wichtig gewesen, den Krach zu übertönen. Da war der Bauer, der auf der anderen Straßenseite mit seinem Bulldog sein Feld rauf und runter beackerte. Mopeds und Traktoren knatterten die Straße entlang. Es war unfassbar laut.

Der Friedhof wurde nach dem Krieg errichtet, nach dem man im Mühldorfer Hart 2000 Leichen aus Massengräbern ausgegraben hatte. Die Amerikaner entschieden KZ-Friedhöfe errichten zu lassen. 393 namenlose Juden wurden in Neumarkt begraben. Die Leichen kamen mit dem Zug nach Neumarkt. Ehemalige NSDAP-Mitglieder mussten auf Geheiß der Amerikaner die Leichen mit Leiterwagen und Schubkarren zum neuen Friedhof bringen. Die Neumarkter mussten zuschauen.

27.04.2023, Lokales: Wer wird hier wohl das Wäldchen wässern?

Gestern lief ich den kleinen Trampelpfad durch unseren angrenzenden Grüngürtel hindurch und dachte mir, dass es da viel nasser ist als gewöhnlich. Bevor ich kognitiv in der Lage war anzuhalten, stand ich mit meinen Schuhen im Schlamm und dachte mir: Michi, erstens musst du jetzt deine Schuhe einer Grundreinigung unterziehen, und zweitens muss es eine Ursache geben. Knappe einhundert Meter weiter oben schaute mich ein städtischer Feuerwehrschlauch an. Und Achtung, jetzt kommt die Überraschung: Aus dem Schlauch plätscherte lustig Wasser. Logische Schlussfolgerung: Wenn Wasser an einem Ende rauskommt, muss es am anderen Ende hineinkommen. Denn schließlich hat alles ein Ende, nur der Schlauch hat zwei. Ich wanderte gefühlt mehrere Hundert Meter am Schlauch entlang und fand mich am oberen von zwei Trinkwasserbrunnen wieder. Da verschwand der Schlauch unter dem Zaun und dann in dem kleinen Häuschen. Die Spur verlor sich. Hier der Fragenkatalog, der sich ergibt:

  1. Warum wird mit Trinkwasser der Waldboden gewässert?
  2. Handelt es sich um eine Entkeimungsaktion?
  3. Um welche Typen von Keimen geht es?
  4. Wie läuft so eine Aktion ab?
  5. Wieviel Kubikmeter Wasser gehen durch jede Säuberungsaktion verloren?
  6. Wie oft werden diese Aktionen in Neumarkt-Sankt Veit pro Jahr durchgeführt?
  7. Liegt die Ursache in der landwirtschaftlichen Nutzung der Böden, z.B. durch das Austragen von Gülle?

Da hilft nur eines. Mal die Stadt fragen, denn das Eichhörnchen wusste auch nichts Genaues.

26.03.2023, Starkbierfest der Stadtkapelle Neumarkt-Sankt Veit in Hofthambach

Der gestrige Abend war eine schöne Abwechslung. Wir hatten in der letzten Zeit zweimal Sepp Eibelsgruber mit seinem Orchester gesehen. Es war somit interessant, die qualitativen Unterschiede herauszuhören. Fazit: Bei Eibelsgruber findet man vielleicht die besseren jungen Einzeltalente, aber die Stadtkapelle liefert ebenfalls eine sehr gute Performance ab, und dies über volle vier Stunden.

Historisch bedingt habe ich immer ein Auge drauf, wenn zum Orchester auch Klarinettisten gehören. In der Stadtkapelle gibt es zwei junge Klarinettistinnen. Gut so. Trotz sechsjähriger Ausbildung wollte ich nie in einem Orchester mitwirken, obwohl mein erster Klarinettenlehrer immer gesagt hat: Jeder, der ein Instrument spielt, sollte einem Orchester angehören. Das habe ich leider nicht beherzigt.

Uns hat die Veranstaltung gefallen. Der Genuss von Zellgift kam nicht in Frage. Ich war vermutlich der einzige Mensch, der gestern gesunden grünen Tee trank. Nur meine Tischnachbarin ließ sich zu später Stunde von mir anstecken.

Gerda Weigand, unsere frühere Wohnungsnachbarin, hier rechts im Bild, führte durchs Programm. Einige lustige G’stanzl zur Stadtplatzsanierung sorgten für Erheiterung. Meine Uhr maulte mehrmals, weil die Schallgrenze von 90db dreißig Minuten lang überschritten wurde. Die gute Stimmung an unserem Tisch und der Respekt vor der Leistung der Musiker geboten es natürlich, bis zum Ende zu bleiben. Die Veranstaltung schloss mit der bayerischen Hymne.

Hier auch noch ein Bild vom 05. März, als wir zum Benefizkonzert für SOS-Kinderdörfer im Herzoglichen Kasten waren. Musikabiturienten hatten ihre Generalprobe in ein öffentliches Event umgewandelt. Respekt. Ich war schwer beeindruckt. Alle jungen Musiker…

…waren schick gekleidet. Keiner war in Jeans angerückt. Auch hier waren zwei Klarinettisten dabei. Ich bin begeistert, dass es musikalischen Nachwuchs gibt. Ohne Musik wäre die Welt um einiges ärmer.

Hier noch zwei Bilder vom gestrigen Krötensammeln, die eigentlich völlig ohne jede Bedeutung sind. Aber…

…so ein vollständiger Regenbogen ist faszinierend und es immer wieder wert, fotografiert zu werden. Bei dem Berg…

…von Wolken war ich froh, in Deutschland zu sein. Hätte ich diese Wolkenformation in den Staaten gesehen, hätte ich auf einen heranziehenden Hurrikan getippt und wäre verduftet.

27.02.2023, Dies und das: Sepp Eibelsgruber mit Band in Hofthambach im Gasthaus Zens.

Das 20. Benefizkonzert war ein echtes Highlight, etwas übertrieben gesagt ein Konzert der Superlative. Wir waren schon zum Mittagessen dort. Die Preise bei der Familie Zens sind sensationell und traditionell günstig. Schon zum Essen war der wirklich große Saal rappelvoll. Um 1400 ging es los. Als wir das nächste Mal auf die Uhr schauten, war es 17.30 Uhr. Es war kurzweilig, es war interessant. Es war einfach ein Sonntagnachmittag, wie man ihn sich vorstellt. Herr Eibelsgruber nannte zwischendurch immer wieder die neuen Spendenzahlen. Die Gesamtsumme seit Beginn der Aktion liegt jetzt bei über 230.000 Euro. Tatsächlich hat er auch richtige Stars dabei, bzw. junge Leute, die Stars werden können. Da ist zum Beispiel Georg Samberger, dessen Video ich mit freundlicher Genehmigung von Sepp Eibelsgruber auf youtube einstellen werde. Er ist eine Klasse für sich. Die Benefizkonzerte werden seit jeher für die Haunersche Kinderklinik in München veranstaltet, und hier speziell für krebskranke Kinder. Hier die Daten für Menschen, die spenden möchten:

05.02.2023, Neumarkt-Sankt Veit: Sepp Eibelsgruber musiziert

Die nächste Arbeitswoche wird anstrengend genug. Warum also nicht einmal im Kulturbahnhof vorbeischauen und Sepp Eibelsgrubers Musikanten lauschen. Die Gefahr, dass wir hier zu den jüngeren Gästen zählen, war real und erwies sich als gut vorausgesagt. Aber das machte gar nichts. Es war sehr kurzweilig, weil sowohl der Musemoaster als auch der Kreisheimatpfleger Reinhard Baumgartner einige interessante Geschichten aus dem Hut zauberten. Es ging um München, den Alten Peter, um Bally Prell. Auch steht die Veranstaltung unter dem Motto, der Haunerschen Kinderklinik in München zu helfen. Es geht insbesondere um krebskranke Kinder. Der Spendenstand, seitdem Eibelsgruber mit seinen Benefizkonzerten begonnen hat, liegt bei rund 222.000 Euro, wenn ich richtig hingehört habe. Es war auch ein recht guter Bayrisch-Kurs. Beispielsweise war mir das Wort „zwanda“ (zu zweit) neu.

31.01.2023, Lokalpolitik: Einbrecher haben Hochsaison

Schaute ich mir mal die News auf der Neumarkt-App an – schaut mich dieser kleine Ratgeber an. Insgesamt ist es eine Ansammlung von Trivialitäten, Banalitäten und Selbstverständlichkeiten. Aber der rot eingerahmte Satz, man solle auf Fremde im Haus achten, hat mich dann doch aus dem Sessel gehoben und mein Weltbild total durcheinandergewirbelt. Denn seit Jahren steht bei uns die Eingangstür sperrangelweit offen. Der UPS-Paketdienst ist ja immer geneigt, kurz zu klingeln, um dann das Paket vor die Tür zu legen. Weil aber die Tür bei uns offen ist, kann er das Paket gleich in die Küche legen und sich einen Kaffee rauslassen. Die Postbotin kommt direkt runter zu mir ins Homeoffice. Wir fachsimpeln kurz über ihre coole Sonnenbrille, und schon ist sie wieder weg. Die Zeugen Jehovas gehen gleich bis ins Wohnzimmer durch und warten höflich, bis ich Zeit habe. Mittlerweile haben sie auch meine Fernbedienung verstanden. All diese Annehmlichkeiten sollen jetzt vorbei sein? Nächstens steht da drin, ich solle meine Garage schließen und den Golf auf der Straße absperren. Und das alles in unserem beschaulichen Neumarkt. Unglaublich.

08.01.2023, Vodafone Deutschland und seine nervigen Kabel-Störungen

Seit gefühlten zwei Wochen haben viele Neumarkter Probleme beim Fernsehempfang. Betroffen sind die Vodafone-Kunden mit ihren Kabel-Anschlüssen. Wir erinnern uns: Kabel Deutschland wurde 2013 von Vodafone übernommen. Ich selbst erinnere mich mit Schrecken daran, dass ich bis 2011 selbst Kabel-Kunde war und die gleichen Probleme erlebte, wie die Neumarkter heute: Verpixelung des Bildes bis hin zum Totalausfall. Das nervte mich so sehr, dass ich mir 2011 bei der Telekom kurzerhand Magenta-TV kaufte. Außer, dass ich im DSL-Router noch die Einstellung für IP-TV setzen musste, funktionierte das Fernsehen auf Anhieb und fehlerfrei – und das bis zum heutigen Tag. Den Vertrag bei Kabel Deutschland kündigte ich daraufhin. Es war wie ein Befreiungsschlag. Ich hatte schon damals das Gefühl, dass die Technologie bei Kabel Deutschland nicht ausgereift war. Dass die Neumarkter jetzt – dreizehn Jahre später – über das gleiche Fehlerbild berichten, bestärkt mich darin, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Der Aufnahmemodus auf dem Media-Receiver funktionierte damals (und ich glaube heute auch noch) nur eingeschränkt. Ich glaube, man konnte/kann nicht aufnehmen und gleichzeitig in HD-Qualität schauen. Deshalb sorgte ich mit der Anschaffung einer Sat-Anlage für eine zusätzliche TV-Empfangsquelle. Die Sache mit dem Aufnehmen von Sendungen hat sich durch Mediatheken, Streamingdienste aller Art und zeitversetztes Fernsehen faktisch erledigt. Sollte aber doch mal ein Geheimdienst das Internet wegprogrammieren, gehen bei uns die Fernsehlichter nicht aus. Und auch dann, wenn Weltraumschrott den Astra-Satelliten zerstören würde, ständen nicht 118 Millionen Haushalte in Europa ohne Fernsehempfang da. Da oben, in 36km Höhe, in 19,2 Grad Ost „steht“ nicht nur ein Satellit, sondern es sind jetzt schon vier Satelliten kopositioniert, die man mit einem Teleskop am Nachthimmel erkennen kann. Der Ausfall eines Satelliten fällt somit nicht auf. Außerdem fliegt der meiste Weltraumschrott in einer Höhe zwischen 800 und 1000km herum.

Wer unser Himmelszelt begreifen möchte, der sollte zum Beispiel wissen, wo sich der Äquator und der Null-Meridian schneiden. Dieser Schnittpunkt liegt im Golf von Guinea, ca. 600 Kilometer südlich der Küste Ghanas.

Für die Neumarkter heißt es: Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass es bald wieder läuft. Mit Satire (ob es dieses Jahr noch was wird?) geht bekanntlich alles besser. Das eigentliche Ärgernis ist, dass Vodafone selbst zur Störung nichts sagen kann. Widersprüchliche Antworten, Beschwichtigen, Hinhalten – die Taktik der Ahnungslosen. Ich empfehle die Umfunktionierung der Litfaßsäule auf dem Stadtplatz zur Anzeigeplattform für Störungen und Meldungen aller Art, im Modus: Wer weiß was. Im Jahrzehnt der Digitalisierung würde sich das direkt anbieten. Und die zweite Litfaßsäule muss unbedingt wieder her. Auf die eine Litfaßsäule müssen die guten, auf die andere die schlechten Nachrichten.

11.12.2022, Rückblick auf Neumarkts Weihnachtszauber

Gestern betreute ich selbst für zwei Stunden den BUND-Naturschutz-Stand. Es war nicht viel los. Noch auffälliger war, dass ich fast keinen Neumarkter antraf (ein paar kennt man ja doch). Welche allgemeinen Schlussfolgerungen lassen sich ziehen? Zum einen glaube ich, dass der durchschnittliche Neumarkter den eigenen Christkindlmarkt nur einmal besucht, und dies typischerweise am ersten Wochenende. Zum anderen glaube ich, dass sich die Kritik in den sozialen Medien weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus herumgesprochen hat. Die Auswirkungen auf die Besucherzahlen sind dann natürlich entsprechend fatal. Denn Neumarkt muss sich gegen starke Konkurrenz behaupten. Mitterskirchen, Halsbach, Altötting, Tüssling, Mühldorf, Waldkraiburg, Aschau, Garching. Von den Christkindlmärkten in München, Regensburg (Thurn und Taxis) oder Nürnberg brauchen wir erst gar nicht zu sprechen. Wenn dann nicht alles passt, dann fahren die Menschen lieber nach Tüssling, zahlen neun Euro Eintritt und verbringen dort einen schönen Nachmittag oder den Abend – während man in Neumarkt keine zehn Minuten benötigte, um sich ein Bild zu verschaffen. Spätestens am zweiten Wochenende war man somit zwingend auf auswärtige Gäste angewiesen, die aber natürlich kein Verständnis für die Hürden und Bürden rund um unserere Stadtplatzsanierung haben.

Deshalb wäre es wichtig gewesen, nach dem ersten Wochenende zu reagieren und einen dicken Fehler zu korrigieren, indem man den Stadtplatz sperrt, was zugleich die „geht gar nicht“-Bauzäune als Verkehrssicherungsobjekte obsolet gemacht hätte. Außer im ovb Unverständnis für die Facebook-Anmerkungen auszudrücken, passierte jedoch nichts. Damit hat man sich schon im Hinblick auf nächstes Jahr einen Bärendienst erwiesen und Kredit verspielt.

Und ich bin mir sicher: Die Austragung des Events im Krabbe-Garten ist an den Kosten gescheitert. Da ist der Hebel für das nächste Jahr.

08.12.2022, Gestriger ovb-Presseschau zum „Adventszauber am Brunnen“

Im gestrigen ovb-Bericht wird von Anfeindungen im Facebook gesprochen, weshalb ich mir die Kommentare noch einmal angeschaut habe. Ich kann keine Anfeindungen sehen. Es werden keine Namen genannt. Nur einmal wird eine „Dame“ – aber eben auch ohne jede Namensnennung – kurzzeitig attackiert. Aus meiner Sicht kann man die Diskussion nicht wirklich mit „Anfeindungen“ umschreiben.

Laut ovb-Bericht sagte der Chef der Werbegemeinschaft, dass „die Werbegemeinschaft in diesem Jahr auf alle Fälle einen Weihnachtsmarkt organisieren wollte“. Im Facebook gibt es einen anderslautenden Kommentar.

Zu wenig Anmeldungen? Seltsam ist die Aussage, für den Krabbegarten hätte man im September nur sechs Anmeldungen gehabt. Am Stadtplatz gibt es dagegen jetzt so viele Anmeldungen, dass alle Stände sogar an zwei Wochenenden belegt sind. Die Stand-Betreiber lehnen den Krabbegarten ab, strömen aber in Scharen auf den Stadtplatz? Das ist fast nicht zu glauben.

Parkplätze: Das Parken wird als Argument gebracht, warum die Straße nicht gesperrt wurde. Aber: Wenn man innerhalb des Stadtplatzes oben und unten an den richtigen Stellen abgesperrt hätte, wären Parkplätze vorhanden gewesen. Die Durchfahrt hätte man unterbinden müssen. Den Zankapfel hätte man vorausahnen können. Und in diesem Zusammenhang noch einmal die schnöden Bauzäune zu erwähnen – das hat beim Lesen richtig wehgetan.

Was mir auch nicht klar ist, ist die Aussage, dass die Werbegemeinschaft auf „hohen Kosten sitzengeblieben“ wäre, wenn einzelne Stände nicht gebucht worden wären. Welche hohen Kosten? Stellt die Stadt der Werbegemeinschaft Rechnungen über vierstellige Beträge für ein gemeinsames Projekt?

Was gleichzeitig zur nächsten Frage führt, warum die Werbegemeinschaft den Christkindlmarkt organisiert. Die Buden sind doch sicherlich Eigentum der Stadt. Die Bauzäune bestimmt auch. Die Installationen erledigt der Bauhof. Das Wirken der Werbegemeinschaft kann somit eigentlich nur organisatorisch sein. Aber was ist es genau, was die Stadtverwaltung nicht gleich miterledigen könnte?

Der letzte Satz im Bericht lässt aufhorchen. Vielleicht könne es im kommenden Jahr eine Neuauflage geben (im Krabbegarten), wenn die äußeren Umstände passen. Welche Umstände könnten denn im nächsten Jahr im Krabbegarten anders sein als in diesem Jahr? Vorstellbar ist, dass man im Krabbegarten etwas Geld in die Hand nimmt und ordentliche Installationen für Strom und Wasser vornimmt.

04.12.2022, Neumarkt-Sankt Veit – Weihnachtszauber hinter Bauzäunen

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Als mir gestern früh beim Semmelnholen die Bauzäune auffielen, mit denen die drei Weihnachtszauberverweiloasen eingekastelt sind, kam bei mir sofort der Verdacht auf, dass der Stadtplatz während des Christkindlmarktes vielleicht gar nicht für den Verkehr gesperrt wird, was ich für selbstverständlich gehalten hätte. Meine Vermutung bestätigte sich durch die einsetzende Diskussion auf Facebook. Es mag gute Gründe geben, von der Sperrung abzusehen. Dann wäre es aber sinnvoll, das vorher zu erklären. Dann müssten wir heute nicht so emotionale Posts wie diesen lesen, der damit beginnt, dass es der „schrecklichste Weihnachtsmarkt ever“ sei und damit endet, dass das alles „halt eine Vetternwirtschaft“ sei. Da finden sich auch gleich 43 Likes dazu. Wenn ich es wäre, der den Christkindlmarkt geplant hätte, wäre ich jetzt ziemlich traurig, denn da hängt doch einiges an Arbeit dran. Auch die einfache Logik, dass das ja bei 6.300 Einwohnern eine Minderheitsmeinung sei, würde meine Gemütslage nicht wesentlich verbessern.

Würde, Hätte, Fahrradkette. Aber hätte man die schnöden Bauzäune nicht ein wenig mit grünen Ästen verzieren und eine Lichterkette drüberhängen können? Schon würde alles viel freundlicher ausschauen.

Wenn man weiß, dass die Verkehrs- und Werbegemeinschaft der Veranstalter ist, so hätte ich mir auf deren Facebook-Seite Informationen darüber erwartet, was mich beim Weihnachtszauber erwartet. Stattdessen schwelgt man in der Vergangenheit, und die Startseite glänzt mit einem Eingangsbild, was es so nicht mehr geben wird.­ Denn eine altertümliche Straßenlampe neben einem Baum ist ein wirklich katastrophaler Anblick. Unerträglich. Wir wenden uns kopfschüttelnd ab und bitten die Macher der Seite um ein Update ihrer Startseite. Diese Bäume müssen endlich aus unseren Köpfen heraus. Denn wie schrieb jemand auf Facebook recht treffend: Neumarkt-Sankt Veit und Bäume – das passt einfach nicht zusammen.

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Informationen zum Christkindlmarkt gibt es aber – bis auf eine Werbung für Alkohol und tote Tiere –  keine. Weiter geht die Suche nach so einfachen Informationen wie der, wann heute der Christkindlmarkt öffnet. Was wäre naheliegender, als die Informationen direkt auf der offiziellen Seite der Stadt Neumarkt-Sankt Veit zu finden? Und hier ist das Ergebnis:

221204 stadtseiteWas lernen wir? Laut Stadt findet heute der „Weihnachtsgarten“ statt. Was lernen wir noch, beispielsweise zu den Terminen am nächsten Wochenende? Zunächst nichts. Aber vielleicht verbergen sich die wichtigen und richtigen Informationen hinter dem Link. Wir klicken darauf und sehen das da:

221204 stadtseite2 krabbegarten

Ein Beschreibungsfeld, was uns erwartet, wäre durchaus vorhanden, aber es ist leer. Uhrzeiten sind auch nicht wichtig. Das Krabbe-Anwesen als Veranstaltungsort wird noch einmal bestätigt. Es handelt sich auch nicht etwa um eine Suche, die ich vor zwei Wochen durchgeführt habe. Ich habe das heute gefunden. Aber: Wir geben nicht auf und dafür den Suchbegriff „Öffnungszeiten Adventszauber Neumarkt-Sankt Veit“ in der google-Suche ein. Sie führt uns zu dieser Seite. Und hier wird es im Werbetext (Geheimcode: „zur Treffen“) lustig.

221204-weihnachtsmarkt-deutschland.de

Der Christkindlmarkt findet im Schlosspark statt. Vom zweiten Wochenende finden wir gar nichts. Was versuche ich gebetsmühlenartig allen Menschen zu erklären, die Texte entwerfen und veröffentlichen? Fügen Sie Ihrem Text bitte das Datum der Veröffentlichung hinzu. Wenn hier jetzt zum Beispiel „Stand: 01.09.2022“ stünde, könnte ich zumindest eins und eins zusammenzählen, würde mich an den ovb-Zeitungsartikel vom 14.10.2022 erinnern und wüsste: Alles klar, die Info auf der Internet-Seite ist veraltet. Kann ja mal passieren, im Eifer der strukturierten Öffentlichkeitsarbeit. Aber: Statt dem unvergleichlichen Ambiente mit den verschlungenen Wegen findet der unbedarfte Besucher, der diesen Informationen unserer Verkehrs- und Werbegemeinschaft vertraut und kurzentschlossen nach Neumarkt fährt, in diesem Jahr in der Johannestraße…. nichts.

Selbst die ovb-Zeitung wusste noch am 17.11.2022 nichts vom zweiten Wochenende:

221117 ovb-fehlinfo

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich so langsam glauben, dass es gar kein zweites Wochenende gibt. Die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen „Weihnachtszauber“ ist für alle Beteiligten ein kleiner Offenbarungseid.

Aber wir werden heute mal hinspazieren und die Lage checken. Schaut der Nikolaus vorbei? Hatte jemand Erbarmen mit den Bauzäunen und hat sie weggeräumt oder zumindest geschmückt? Gibt es Stände/Attraktionen für Kinder? Ist wenigstens die Christbaumbeleuchtung ab 15.00 Uhr eingeschaltet? Ist die Atmosphäre weihnachtlich und heimelig? Ist der Stadtplatz wenigstens teilweise – also im Bermuda-Dreieck – gesperrt? Falls nicht: Gibt es einen crossing guard? Gibt es eine dezentrale Beschallung mit gedämpfter Weihnachtsmusik für alle drei Zauber-Oasen? Sind vielleicht die neuen Bodenstrahler schon eingeschaltet? Eine Andeutung eines Rahmenprogrammes wäre nicht schlecht gewesen.

27.11.2022, Neumarkter Schachtelsätze, Teil II

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Ich hatte in meinem Blog vom 14.11.2022 (hier weiter unten) schon über die telepathischen Möglichkeiten gesprochen und darüber, wie ich sie nutze. Heute funktionierte die Gedankenübertragung erneut. Die schöne Info ist aber, dass sich um meine Homepage herum grade ein telepathisches Netzwerk bildet… Na, jedenfalls hat meine Deutschlehrerin – wenn auch über Umwege, also einer sogenannten Telepathiekette – geantwortet:

Lieber Michael, es gibt Schüler, die ich nie vergessen werde. Du gehörst dazu. Bei dir waren natürliches Sprachgefühl und fundiertes grammatikalisches Wissen schon immer zu einer fruchtbaren Einheit verschmolzen. Es freut mich daher, dass du in späten Jahren doch noch den Weg zum Journalismus gefunden hast. Der kürzlich verstorbene Journalistenpapst Wolf Schneider hätte eine Freude an dir gehabt. Dass du dich in deiner Homepage auch mit grammatikalischen Unzulänglichkeiten in Veröffentlichungen der Lokalpresse auseinandersetzt und diese auch anprangerst, wird der Sprachkultur in deinem neuen Wohnort Neumarkt St.Veit sicher förderlich sein. Erlaube mir als deine ehemalige Deutschlehrerin in Freiberg einige Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge zu den „Neumarkter Schachtelsätzen“: 1. Es ist immer eine Gratwanderung. Soll der Journalist an die orginäre mündliche Sprache, die spontan und gefühlsbetont ist, die Kriterien einer schriftsprachlichen Grammatik anlegen? In diesem Fall hat er es nicht getan. Zurecht, meine ich. Missverständnisse sind nicht zu erwarten. 2. Wenn er es tun sollte, wie du forderst, dann müssten noch weitere spachgestalterische Maßgaben berücksichtigt werden. Ich beziehe mich dabei auf den sehr anspruchsvollen Lehrplan Deutsch für Grundschulen in Bayern, 2. Jahrgangstufe. Dort werden wichtige Aussagen getroffen, die deine Umformulierung des Pressetextes noch optimieren können:

Kommahäufungen verhindern oft den Lesefluss und sind zu vermeiden. Paranthesen als Stilfiguren bieten sich in solchen Fällen an. > Gedankenstriche können noch mehr als Kommata den Charakter des Einschubs verdeutlichen.

Daher schlage ich als bereinigte Fassung für die zitierte Aussage eures Faschingspräsidenten vor: „Ich muss mit schwerem Herzen – und es macht mich traurig, euch dies mitteilen zu müssen – darüber informieren, dass nächstes Jahr….“ noch besser wäre aber: „Mit schwerem Herzen und sehr traurig muss ich euch darüber informieren: Im nächsten Jahr findet kein Faschingsumzug statt.“ oder: „Tut mir leid. Der Faschingsumzug fällt nächstes Jahr aus.“ …noch viel Spaß und Freude an deiner journalistischen Passion. Ich denke oft an die unbeschwerten Freiberger Zeiten. Dort war zumindest die Sprachwelt in Ordnung. Deine Deutschlehrerin ¿¿ Gärtner

Wenn mich etwas wundert, dann ist es der Umstand, dass Frau Gärtner ihren eigenen Vornamen nicht preisgibt. Der muss auf den verschlungenen Pfaden der telepathischen Übertragungskette untergegangen sein…

23.11.2022, Lokalpolitik, ovb-Bericht: Förderprogramm zur Fassadensanierung

Der heutige ovb-Bericht hat so einige Auffälligkeiten. Weil wir alle immer älter werden und uns nichts mehr merken können, hat der ovb-Redakteur entschieden, uns vergreisenden Neumarktern alle Fakten zweimal zu erzählen. Die Floskel „gut angenommen“ lese ich mehrmals.

Beim bisherigen Förderzeitraum der vergangenen sechs Jahre, „also von 2016 bis 2022“ wiederholt man sich ebenfalls. Moment. 2016 bis 2022 sind sechs Jahre? Ich hatte ja nicht nur eine gute Deutschlehrerin, sondern auch einen guten Mathematiklehrer. Mit ihm nahm ich telepathisch Kontakt auf. Übereinstimmend kamen wir zu dem Ergebnis, dass ein Zeitraum von 2016 bis 2022 tatsächlich sieben Jahre umfasst. Danke, Herr Feldmann. Denn ich dachte schon, ich sei alt und senil geworden und könne jetzt nicht mehr bis zehn zählen. Mit der Deutschlehrerin musste ich aber auch Kontakt aufnehmen. Zwei Schachtelsätze sind grammatikalisch falsch.

Die 40.000 Euro (viermal erwähnt) haben sich jetzt auch für immer in meinem Gedächtnis eingebrannt. Neun Maßnahmen wurden gefördert (zweimal erwähnt).

Die Frage eines CSU-Stadtrates, ob man die Gelder nicht auch außerhalb des Ortskerns einsetzen dürfe, geht in die richtige Richtung. Hier geht es um das Gerechtigkeitsprinzip. Derjenige, der mit Wohneigentum am Stadtplatz gesegnet ist, bekommt eine Förderung, während unsereins ganz selbstverständlich seine Fassade mit eigenem Geld erneuert. Wo ist hier die Gerechtigkeit? Aber vielleicht ist es ja ausgleichende Gerechtigkeit. Denn die Stadtplatzbewohner müssen jetzt ganz offiziell mit einem Stadtplatz „von der Stange“ leben. Zusätzlich gerät man auf die schiefe Bahn, wenn man im oberen Teil des Stadtplatzes sein Essen im Freien genießen möchte. Und zu Weihnachten steht der Christbaum derart nah an der Fassade, dass aus dem Fest der Wärme ein Fest der Kälte wird. Das ist schon ein hartes Los. Für diese psychische Dauerbelastung braucht es einen Ausgleich. Das wiederum verstehe ich.

Ein Fehler ist es meines Erachtens auch, zu schreiben, dass die Stadt Neumarkt-Sankt Veit die Maßnahmen mit 40.467,50 Euro gefördert habe (Achtung, das ist einer der danebengegangenen Schachtelsätze). Richtig ist, dass der Freistaat Bayern die Maßnahmen gefördert hat. Dass der Neumarkter Kämmerer hier auch nur einen Cent dazugezahlt hätte – davon lese ich in dem Beitrag nichts.

Entscheidende Informationen, zum Beispiel die, welche Straßenzüge, Plätze bzw. Gebäude das Fördergebiet exakt umfasst, werden uns vorenthalten. Ortskern, vermutlich der Stadtplatz. Auch die Frage, wieviel Jahre der neue Förderzeitraum umfassen wird – müssen wir nicht wissen. Sechs oder sieben Jahre – das nehmen wir nicht so genau. Ist auch nicht wichtig, weil die meisten Neumarkter eh keinen Cent bekommen werden.

Mit der Überschrift „Weiter Geld für Fassaden“ wird suggeriert, dass die weitere Förderung schon ausgemachte Sache sei. Der Schlusssatz spricht eine andere Sprache. Noch ist nichts in trockenen Tüchern.

Der Regierung von Oberbayern empfehle ich, Neumarkt-Sankt Veit wegen der Millionen-Zuschüsse zur Stadtplatzsanierung von zukünftigen Fördertöpfen zunächst einmal auszunehmen. Ich denke, dass Neumarkt-Sankt Veit dem Steuerzahler schon genug auf der Tasche liegt.

14.11.2022, Neumarkter Schachtelsätze

Der ovb legte heute dem Präsi der Neumarkter Faschingsgesellschaft folgenden unrunden Satz in den Mund:

„Ich muss mit schwerem Herzen, und es macht mich traurig, euch mitteilen zu müssen, dass nächstes Jahr der Faschingsumzug … ausgesetzt wird.“

Sogleich meldete sich mein innerstes Ich mit einem Veto. Ich las mir den Satz mehrmals durch, kam aber mit ihm und meinem innersten Ich nicht klar. Telepathisch nahm ich Kontakt zu meiner früheren Deutsch-Lehrerin auf und fragte an, ob wir den Satz – damals in der vierten Klasse – auch so wie der ovb hätten formulieren dürfen. Klares Nein. Nach Gedankenübertragung einigten wir uns auf folgende Korrektur:

„Ich muss mit schwerem Herzen, und es macht mich traurig, euch dies mitteilen zu müssen, darüber informieren, dass nächstes Jahr der Faschingsumzug … ausgesetzt wird.“

Danke, Frau Gärtner. Hat wie immer Spaß gemacht, mit Ihnen zu fachsimpeln.

07.07.2022, Neumarkter Schilderwald. Finde den Fehler.

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Bei diesen Tafeln wurde nicht ganz zu Ende gedacht. Man stelle sich vor, man befindet sich im Wald, weiß nicht so genau, wo man ist, und dann kommt die Rettung in Form einer Wandertafel. Was ist das Erste, wonach man sucht? Richtig. Man sucht den roten Punkt, der zeigt, wo man überhaupt ist. Manchmal ist er auch grün oder gelb. Der fehlt hier.

Dazu kommt, dass zumindest zwei Schilder ungünstig aufgestellt sind. Ein Tourist, der über die Hörberinger Straße kommt, kann mitten in der leichten Rechtskurve nicht einfach anhalten, seelenruhig aus dem Auto steigen, um dann fünf Minuten lang die Tafel zu analysieren. Sollte er das doch irgendwie schaffen, könnte er sich für den Parkplatz auf der gestrichelten Linie entscheiden. Aber wie dort hinkommen, wenn die Straßenbezeichnung fehlt? Dass die gestrichelte Linie die Adlsteiner Straße ist, weiß zwar jeder Neumarkter, aber nicht der auswärtige Tourist, der sich auf dem Stadtplatz die Litfaßsäule anschauen möchte. Auf Landkarten sind gestrichelte Linien auch eher Wanderwege, die man sich mit dem Auto nicht zu befahren traut.

Eine zweite Tafel steht mitten im Kreisverkehr beim Kreisel-Wirt. Wer aus Richtung Landshut kommt, muss sich erst einmal einen Parkplatz suchen, um anschließend die Tafel zu analysieren. Hat er aber mit seinem Auto nun schon mal einen Parkplatz gefunden, braucht er anschließend die Tafel nicht mehr. Fazit: Die Tafeln sind eine eher zweifelhafte Investition. Man könnte fast meinen, die Tafeln seien gar nicht für Auswärtige, sondern als Beruhigungspille für uns Neumarkter gedacht. Seht her, es gibt in Neumarkt kein Parkplatzproblem.

Wie wäre es mit einem modernen und gleich mittels googlemaps zum Ziel führenden QR-Code unter jedem blauen P-Schild gewesen? In der richtigen Größe hätte man ihn scannen können, ohne überhaupt aus dem Auto steigen zu müssen – wenn man sich denn traut, in der Hörberinger Straße bzw. im Kreisel abrupt anzuhalten.

Bleibt zu hoffen, dass diese relativ unwirksamen Schilder nicht sauteuer waren. Die ansässigen Stadtplatz-Gewerbetreibenden zumindest haben haben diese Werbung kostenlos bekommen.

Dass Hörberingerstraße korrekt Hörberinger Straße geschrieben wird – geschenkt.

03.07.2022, Neumarkter Schilderwald: Finde den Fehler.

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Welche Fehlerkette hat denn hier zugeschlagen? Aus dem honorigen und in Neumarkt aufgewachsenen Benno Hubensteiner wird plötzlich Hubbensteiner. Ich würde jetzt gern die Keule einer grassierenden Legasthenie in Deutschland schwingen. Aber bei einem falschgeschriebenen Nachnamen ist das unpassend. Man muss eher von einer Unachtsamkeit sprechen, die aber zumindest peinlich wirkt. Denn zu so einem Fehler gehören immer zwei Seiten. Einerseits der falsche Druck, andererseits aber derjenige oder diejenigen, die das Schild aufgestellt haben. Man nennt es Vieraugenprinzip. Bei meiner Homepage funktioniert das Prinzip so, dass meine Mama sich die Sache noch einmal durchliest. Das ist halt der Vorteil gegenüber einem Schild. Ich kann Tippfehler noch Tage oder Wochen später beseitigen.

Jedenfalls hätte ich mich geweigert, das Schild aufzustellen. Heute früh wollte ich Hilfestellung leisten, hatte bei meiner Radlfahrt zu den zwei Stadtplatzbäckern einen edding 3000 Permanentmarker in hellblau dabei und wollte den falschen Buchstaben durchstreichen. Das misslang. Ich hatte nicht bedacht, dass in Neumarkt wegen der Schmierereien alle Schilder auf mindestens 2,50m Höhe gesetzt werden müssen. Da hatte ich – alle fünf Jahre um einen Zentimeter schrumpfend – keine echte Chance.

Wenn wir uns hier aber schon – auf Kosten anderer – köstlich amüsieren, dann vollumfänglich. Somit müssen wir das Schild als Ganzes und die dazugehörigen Verbotsanordnungen auch noch kurz besprechen.

Das menschliche Symbol suggeriert, dass man bei dieser Sportart keinesfalls knielahm sein darf. Der beschwingte Kugelwurf aus der Hüfte heraus, in dem man sich aus der leichten Hockposition nach oben katapultiert – das ist die hohe Kunst.

Bei Angaben von Telefonnummern hat sich eine Unart bezüglich der Nutzung von Leerzeichen eingeschlichen. Die zwei Leerzeichen vor und hinter dem Schrägstrich sind fragwürdig. Korrekt aus meiner Sicht: 08639/8900 (und nicht 08639 / 8900). Aber das ist zumindest weniger schlimm, als der verbreitete Fehler, vor den Satzendezeichen „!“ und „?“ ein Leerzeichen einzufügen. Das treibt meinen Puls jedes Mal in die Höhe. Auf diesem Schild fehlen zum Glück die Ausrufezeichen. Pluspunkt für das Schild.

Bei „Müll abladen“ hätte ich zu „Müllabladen“ tendiert (Das Müllabladen – Substantiv – daher wohl eher zusammenzuschreiben). Hier möchte ich aber nicht päpstlicher als der Papst sein.

Der „Rauchen verboten“-Hinweis findet meine vollumfängliche Unterstützung. Sollte man auf das ganze Stadtgebiet ausweiten.

Über die schädliche Wirkung von Alkohol ist alles gesagt. Warum man das Verbot auf die Bocciabahn einschränkt, während am morgigen Montag im ovb wieder stolz verkündet werden wird, dass beim gestrigen Stadtplatzfest das süffige und gut gekühlte Bier in Strömen floss, bleibt das Geheimnis der Protagonisten.

Mit dem „Helme & Schlüsselbänder verboten“-Hinweis konnte ich hingegen zunächst gar nichts anfangen. Wenn ich beim Kugelwurf – altersbedingt und wegen schwindender Sehkraft – die richtige Richtung verfehle und einen Zuschauer am Rande der Bahn am Kopf treffe, dann könnte es doch relativ hilfreich sein, wenn der Getroffene zufällig einen Helm trägt und nicht tödlich verletzt zu Boden geht.

Ich kann den Hintergrund dieses Verbotes deshalb nur erahnen: Die Boccia-Bahn gilt rechtlich gesehen als Spielplatz. Und auf Spielplätzen gibt es für Kinder ein Helmverbot. Klingt unlogisch, hat aber etwas mit der Größe von Kinderköpfen und deren Normierung hinsichtlich der Konzeption von Spielgeräten zu tun.

Und genauso wird es sich mit den Schlüsselbändern verhalten, wobei ich davon ausgehe, dass ich ein Schlüsselband in meinem Lieblingsrucksack sehr wohl mitführen aber aus Gefährdungsgründen nicht um den Hals hängen darf. Beim eleganten Kugelwurf könnte ich aus Versehen die Wurfhand durch das flatternde Schlüsselband hindurchführen, womit ich mich durch die Schnellkraft meines Armes selbst strangulieren könnte. Warum? Weil das gemeine deutsche Schlüsselband keine Sollbruchstelle aufweist. Man will den Schlüssel schließlich nicht verlieren. Lieber tot sein, als ohne Schlüssel dastehen.

Das „Mitführen von Tieren verboten“-Symbol geht in die gleiche Richtung: Diesmal geht es aber um Tier- und nicht Menschenschutz. Ich werfe die Kugel, Hund eines Zuschauers reißt sich von der Leine los, läuft in die Flugbahn der Kugel, wird getroffen und ist tot. Die Situation wäre unerträglich, war doch klar, dass dieser Wurf der Wurf meines Lebens war. Ich stand kurz vor dem Sieg und jetzt diese unerwünschte Unterbrechung wegen eines tragischen Todesfalls. Das darf nicht sein, weshalb Hunde zu Hause bleiben müssen, womit dieser kompliziert anmutende Versicherungsfall ausgeschlossen wäre.

Ich denke, wir sehen diese Schilder in Neumarkt in Zukuft öfter. Die Vorlage gab es Internet zu kaufen, und im 5er Pack war es günstiger.

Würde man so ein Schild in Frankreich oder Italien hinpflanzen, dann würden sich die Italiener vermutlich fragen, ob deren Verwaltung jetzt eingedeutscht wurde. Die Franzosen, von jeher schlecht auf uns Deutsche zu sprechen, würden das vermutlich nicht so locker sehen und ein paar Autos anzünden.

Schönen Sonntag noch.

25.04.2022, Neumarkt-Sankt Veit: Die Wiedergeburt der Bierstadt

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Was ich heute auf der Lokalseite lesen muss, zieht mich wieder komplett runter. Seit Jahrzehnten versuche ich den Menschen zu erklären, wie schädlich das Biertrinken für die Gesundheit ist und wie man diese seltsame Angewohnheit wieder loswerden kann, indem man das Naheliegende tut und sein Augenmerk auf Pfefferminz- oder grünen Tee richtet. Alles erfolglos.

Stattdessen lese ich, dass Neumarkt jetzt wieder die Stadt des Bieres ist. Dass Alkoholgenuss (biochemisch: Aufnahme von Zellgift) zu nichts weiter als Problemen führt, zeigt der heutige Termin beim Landgericht I in München, wo ein besonderer Bierkonflikt ausgetragen wird, weil zwei Neumarkter Bierbrauer-Grüppchen den Anspruch erheben, ihr Bier „St. Veiter“ zu nennen. Es ist anzunehmen, dass die Verhandlungsdauer weniger als dreißig Minuten beträgt. Ins Mühldorfer Gericht wäre ich interessehalber gefahren, aber wegen einer halben Stunde nach München zu reisen, das wäre übertrieben.

Wäre ich Richter, würde ich die einfache Frage stellen, welches der beiden Biere tatsächlich in Sankt Veit gebraucht wird. Dieses Bier darf sich dann auch „St. Veiter“ nennen. Ich bin mir nicht sicher, ob in dem Fall nicht beide Pech hätten.

Ich versetze mich in die Situation, dass ich das Bier bin. Gruselige Vorstellung, aber was tut man nicht alles zur Aufklärung eines Sachverhaltes. Ich finde mich also in einem Glas auf einer Theke wieder und sehe neben mir ein anderes Bierglas. Bevor wir uns gegenseitig zuprosten, entwickelt sich eine kleine Fachsimpelei, und ich werde vom Nachbarbierglas gefragt, woher ich komme. Wenn ich nicht grade so blöd bzw. vom eigenen Alkohol vernebelt bin zu antworten „aus dem Fass unter der Theke“, dann würde ich überlegen, wo der Sudkessel stand, aus dem ich herausgetropft bin. Und wenn der zufällig in Neuötting stand, dann würde ich vermutlich antworten, dass ich aus Neuötting komme. Käme ich auf die Idee zu antworten, dass ich aus St. Veit komme und deshalb ein St. Veiter bin?

Was ich damit sagen will: Ein Verweis auf die verwendeten Rezepturen kann für die Namensgebung vielleicht zu wenig sein. Denn dann könnten Brauereien weltweit ihr Bier „Münchner Original“ nennen. Das hört sich nicht richtig an. Die zweite Logik, die hier greift, ist die Frage, ob der Begriff „St. Veiter“ im Zusammenhang mit Bier namensrechtlich geschützt ist. Hält noch irgendeine alte Brauerei die Namensrechte, haben beide Parteien Pech. Ist dem nicht so, und das Bierbrauer-Duo, dass das St. Veiter eher auf den Markt gebracht hat, hat an den Markenschutz gedacht, ist die Sache mehr als klar. Insgesamt bin ich aber froh, dass wir Neumarkter ein wenig vom Ukraine-Krieg abgelenkt werden. Wir brauchen diese Abwechslung.

Randnotiz. Der Bürgermeister checkt auf dem Foto zwar mit Kennerblick das Glas Bier, das er in der Hand hält, äußert sich aber nicht – also zumindest nicht im ovb. Der geneigte Leser muss jetzt wieder zwischen den Zeilen lesen.

29.11.2021, Gedanken zum Tag

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Dass sich Niederbergkirchen am Verfahren um das neue Raiffeisenlagerhaus in Neumarkt-Sankt Veit beteiligt, erfahren wir heute aus der Zeitung. Warum das so ist, erfahren wir nicht. Aber Einwände gibt es gegen den Flächenfraß auch keine. Flächen haben keine Rechte.

Dabei sind auf der Mühldorfer Lokalseite heute zum Thema Koalitionspapier der Klimaregierung folgende Schlagzeilen zu sehen: „Mal sehen, was draus wird“ und „Ein bunter Strauß an Möglichkeiten“. Die erste Schlagzeile klingt so wie: Lassen wir die da oben mal machen, die Klima-Pläne tangieren uns eher nicht, wir agieren weiter wie bisher. Der Neumarkter Flächenfraß spiegelt diese ignorante Haltung korrekt wieder. Die zweite Schlagzeile klingt so wie: Möglichkeiten gibt es sicher viele in der Zukunft. Aber das meiste klingt irgendwie unbequem. Wir lassen das lieber, oder picken uns aus dem Strauß der Möglichkeiten einfach das heraus, was uns genehm ist.

Mindestlohn: Wenn in der Erntesaison bisher Saisonkräfte zu „günstigeren Konditionen“ als der kommende Mindestlohn von 12 Euro eingesetzt werden, dann klingt das so positiv wie „gut & günstig“, dem bekannten Edeka-Werbeslogan. Man könnte die Dinge aber auch beim Namen nennen und konstatieren, dass hier die prekäre Arbeitsmarktsituation in einigen osteuropäischen Ländern ausgenutzt wird. Als Begründung für das Lohn-Dumping wird immer wieder angeführt, dass wir Deutschen nicht bereit sind, höhere Lebensmittelpreise zu akzeptieren. Laut dem DGB-Vertreter Richard Fischer „könnten 30% der Beschäftigten im Landkreis Mühldorf“ vom Mindestlohn profitieren. Ob er die Aussage auf die kommenden 12 Euro bezieht oder auf die von ihm gewünschten 15 Euro, bleibt im ovb-Bericht nebulös. Bezieht er seine 30%-Aussage auf die 12 Euro, dann wäre ich einigermaßen überrascht. Drei von zehn Beschäftigten haben weniger als 12 Euro Stundenlohn? Dass das Lohnniveau bei uns so niedrig ist, damit hätte ich nicht gerechnet.

Die IHK-Vertreterin Ingrid Obermeier-Osl erwartet, dass bei einem erhöhten Mindestlohn die Mehrkosten auf die Waren umgelegt werden müssen und es damit „eventuell“ steigende Lebensmittelpreise, z.B. bei Obst und Gemüse, geben wird. Ich bin eher der Meinung, dass es mathematisch sicher ist, dass die Preise steigen. Welchen Ausweg sie durch die Formulierung „eventuell“ sieht, erschließt sich mir nicht.

Das Koalitionspapier gibt zwar keinen Zeitpunkt für die Erhöhung des Mindestlohnes an, aber ich denke, dass er am 01.01.2023 eingeführt wird. Bis dahin kann sich jeder Gedanken machen, ob er fair produzierte deutsche Lebensmittel kaufen wird, oder auf importierten billigen Lebensmitteldreck aus China setzt. Sollten die Deutschen auf die zweite Option setzen, dann wird in naher Zukunft ein ganzer Industriezweig in Deutschland verschwinden, nämlich der der Lebensmittelproduktion. Wir hätten dann aus den jetzt gemachten Erfahrungen in Sachen Rohstoffabhängigkeit von Russland und China bzw. der Medikamentenabhängigkeit von Asien, nichts gelernt.

Wenn (laut U. Niederschweiberer) neun von zehn Milchbauern aufgeben werden, ist das schon einmal ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Tangiert uns Verbraucher aber eher auch nicht. Die Milch kommt ja aus dem Supermarkt, gut und günstig.

Typisch ist auch die Aussage von Ulrich Niederschweiberer, dem Kreisobmann des Bayrischen Bauernverbandes, der „gespannt“ ist, wie die Pläne beim Thema Anbindestopp bis 2031 umgesetzt werden. Aus meiner Sicht muss er nicht gespannt sein. Denn die Pläne werden nicht von „der Politik“ umgesetzt, sondern letztlich von jedem einzelnen Bauern. Wie wäre es mit einer einfachen Umfrage unter ihnen? Dürfte schnell erledigt sein. Wenn neun von zehn Milchbauern seiner Meinung nach eh aufgeben, braucht er nur noch 10% aller landwirtschaftlichen Betriebe fragen.

Zur von Herrn Niederschweiberer verwendeten Begrifflichkeit der Milchknappheit schreibt die Seite bmel.de (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) folgendes:

Globale Milcherzeugung steigt stetig  

Seit Auslaufen der Milchquote ist die Kuhmilcherzeugung in der EU-27 auf rund 152,3 Millionen Tonnen in 2020 gestiegen. Der meistproduzierende Mitgliedstaat war 2020 Deutschland mit jährlich rund 33,1 Millionen Tonnen Milch, gefolgt von Frankreich (25,0 Millionen Tonnen). Wie schon in den vergangenen Jahren erzeugt die EU mehr Milch, als sie selbst verbraucht. Rund die Hälfte der in den Molkereien in Deutschland verarbeiteten Milch geht in den Export

Wenn wir 2020 noch die Hälfte der produzierten Milch exportierten, dann soll es jetzt – laut Herrn Niederschweiberer – plötzlich Milchknappheit geben? Die Faktoren, die zu dieser plötzlichen Änderung der Situation geführt haben könnten, bleibt uns der ovb-Bericht schuldig. In diesen unruhigen Zeiten halte ich indes jede Kehrtwendung für möglich. Lustig ist aber, dass man beim Googeln des Begriffes „Milchknappheit“ jede Menge Beiträge findet. Aus 2006, 2014, 2016, 2017. Agrarheute.com beklagte noch am 14.07.2021 ein Vorsichhindümpeln der Milchpreise auf niedrigem Niveau und sogar einen Rückgang um einen Cent.

Falls aber unsere links-sozial-ökologische Marktwirtschaft noch einigermaßen nach wirtschaftlichen Grundsätzen funktioniert, müsste sich Knappheit von Produkten sofort auf die Preise auswirken. Dumm von mir, dass ich, wenn ich schon einmal im Jahr zum Supermarkt geschickt werde – und das war am Samstag – nicht auf Preise achte. Den Kassenzettel habe ich auch sofort entsorgt. Ich habe somit keine Ahnung, was Milch kostet. Immer, wenn ich den Kühlschrank öffne, sehe ich eine Packung drinstehen …und bin beruhigt.

28.11.2021, Gedanken zum Tag

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In dieser schwierigen Zeit ist es eine große Befriedigung, dass ein paar Dinge doch noch funktionieren. Dazu gehört, dass es heute pünktlich zum 1. Advent schneit. Schön ist auch zu sehen, wie sich die kleinen gefiederten Gäste in unserem Garten auf das Vogelfutter stürzen. Angesichts von etwa 14 Millionen Katzen in Deutschland (Tendenz steigend) und geschätzten 200 Millionen von ihnen getöteten Singvögeln ist eine stabile Vogelpopulation vor allem in Siedlungsgebieten keine Selbstverständlichkeit mehr. Ein Beispiel für eine sehr gute und vor allem objektive (beinahe beruhigende) Bewertung der Situation liefert Lars Lachmann vom Bund Naturschutz.

Gestern holte ich mir die von unserem Landrat Maximilian Heimerl beworbene BayernFunk-App auf mein Mobiltelefon. Ich glaube, es dauerte kaum eine halbe Stunde, bis der erste Impfskeptiker eine Anti-Impfpflicht- und Anti-3G-am-Arbeitspplatz-Pflicht-Demo für den nächsten Mittwoch in Altötting bewarb. Bevor ich darüber nachgedacht hatte, ob ich nachfrage, warum eine Demo an einem Mittwoch um 12.30 Uhr stattfindet, zu einer Zeit, wo jeder normale Mensch seiner geregelten Arbeit nachgeht, und was ein Löwe auf dem Plakat für eine Symbolkraft hat, war der Beitrag schon wieder gelöscht. Ob durch den Plattformbetreiber oder den Nutzer selbst, war nicht erkennbar. Insgesamt wird es wohl eher nicht gelingen, alle Kritiker von der Plattform fernzuhalten. Den Aufwand kann keiner leisten. Ich weiß auch nicht, ob die Plattform dafür gedacht ist, dass mir fremde Menschen einen schönen 1. Advent wünschen. Bei der täglichen Überfrachtung von Informationen hat mir das grade noch gefehlt. Die Welt sollte sich bei ihrer Kommunikation wieder mehr auf das Wesentliche besinnen. Schlecht finde ich, dass beim Ratschen der Nachname abgekürzt dargestellt wird. Es wird nicht lange dauern, bis sich die Menschen auf der Plattform mit Dreck beschmeißen. Da wäre es gut zu wissen, wer hier in den Infight geht. Und man hätte den Menschen, die sich jetzt anmelden werden, gleich auf den Weg geben müssen, dass es eine Pflicht gibt, sich mit seinem Klarnamen anzumelden. In meinen Augen wäre es eine Gesetzesinitiative wert, Menschen, die sich auf sozialen Plattformen bewegen, dazu zu verpflichten, mit ihrem echten Namen zu kommunizieren.

Gestern gab es ein äußerst seltenes Ereignis in meinem Leben. Ich war beim Einkaufen, beim Lidl. Ich fand mich gewissermaßen in einer fremden Welt wieder. Ich sollte eine bestimmte Milchsorte kaufen. Als ich das Milchregal endlich gefunden hatte, musste ich enttäuscht feststellen, dass die Milchsorte nicht da war. Meine zugegeben etwas fest gefahrenen Vorstellungen von strukturiertem Arbeiten und Ordnungsprinzipien ließen es nicht zu, mir vorzustellen, dass die Milch in verschiedenen Gängen, in verschiedenen Regalen, steht. Beinahe zum Glück fand ich auch das Salz nicht, weshalb ich der Empfehlung meiner Frau folgte, doch alle Regale zu durchstreifen. Also fand ich auch noch die richtige Milch. Aufwand und Nutzen waren allerdings fraglich. Um erfolgreich ein Netz Zitronen, Milch, Salz und Frischkäse ohne Kräuter in meinen Einkaufswagen einzusortieren, brauchte ich eine halbe Stunde.

In den Ramschregalen schauten mich Dinge an, deren Sinn ich nicht erkennen konnte. Eine weihnachtlich glänzende Schachtel war gefühlte 1m x 1m groß, und es waren lauter Werkzeuge abgebildet. Ich schaute die Schachtel an. Die Schachtel schaute mich an. Oh Gott, dachte ich, das soll ein Adventskalender sein. Die Welt hat sich offensichtlich verändert und mich auf diesem Weg nicht mitgenommen.

Am Frühstückstisch mussten wir derweil die Frage der vierjährigen Enkelin parieren, warum man am 1. Advent das 1. Türchen des Adventskalenders (traditionell mit Schokolade gefüllt und nicht mit Werkzeug) nicht öffnen darf. Warum die Industrie nicht auf die glorreiche Idee gekommen ist, die diesjährigen Weihnachtskalender einfach mit 27 Kästchen zu versehen, weiß ich nicht. Man hätte die Zahlenreihenfolge ja einfach mit einem Countdown starten können. Die ersten drei Kästchen hätten die Bezeichnung -3, -2, -1 tragen können. Man könnte vierjährigen Enkeln gleich den Sinn negativer Zahlen beibringen. Aber auf mich hört ja niemand.

20.09.2021, Montagsbriefing

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Gleich zwei schwere Motorradunfälle gab es am Wochenende innerhalb von einer Stunde ganz in der Nähe von Neumarkt. Beim ersten Unfall verstarb leider der Motorradfahrer. In der Zeitung gab es einen versteckten und vermutlich kaum beachteten Hinweis bei der Berichterstattung. Die Neumarkter Feuerwehr sei nach der Niederbergkirchner Feuerwehr vor Ort gewesen. Ich habe dem zunächst keine Bedeutung beigemessen, jetzt aber von einem auswärtigen Feuerwehrler gehört, dass die Neumarkter immer ein wenig spät dran seien. Aus meiner Sicht liegt das am Standort. Bis sich die Feuerwehrautos aus dem Gewerbegebiet gequält haben und beim Kreisel Richtung Brodfurt angekommen sind, sind andere Feuerwehren schon längst auf der schnellen B299 zur Stelle. Standortnachteil: Neumarkt-Sankt Veit.

30.06.2021, Sturmschaden

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Pauli-Wirt: Werbeschild gegen Auto

Ein Windstoß war hier wohl zu viel, für Werbeschild und Automobil. Die Wetterkapriolen nehmen in ihrer Intensität zu und treten immer häufiger auf. Um Neumarkt haben Sturm und Hagel in den letzten Tagen einen Bogen gemacht. Nach dem Sankt-Florians-Prinzip atmen wir alle auf. Aber über die Versicherungen, die auch beim obigen Bild im Spiel sein werden, ist jeder von uns indirekt von jedem solchen Ereignis, das es deutschlandweit gibt, durch zwangsläufig  steigende Versicherungsbeiträge mitbetroffen. Und weil Versicherungen auch international tätig sind, erscheint der geflügelte Spruch „Was interessiert mich, wenn in China ein Sack Reis umfällt“ in einem anderen Licht. Das Unheil, das uns durch die Erderwärmung blüht, trifft uns ausnahmslos alle.

09.08.2020, Bücherschrankl? Erwünscht!

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So einfach geht’s… am PC…

Auf der facebook-Seite „Du kommst aus Neumark-Sankt Veit, wenn…“ wurde das Thema Ende Juli angeschnitten, aber es endete halt – wie so oft auf den sozialen Medien – mit den üblichen Pros und Cons und verlief schließlich – ohne jede Nachhaltigkeit – im Sande. Es fehlt die notwendige seriöse Herangehensweise:

  1. Ausgangssituation
  2. Problem
  3. Lösung
  4. Umsetzung

Nichts ist somit einfacher, als das Thema spruchreif zu konkretisieren und zu Ende zu denken. Gehen wir die Sache an.

Ausgangssituation/Problem: In unseren Wohnungen stapeln sich Millionen von Büchern. Wir sind alle zögerlich, diese Bücher einfach so zu entsorgen. Ein Bücherschrankl wäre die Lösung. Aufstellplatz sollte natürlich der Stadtplatz sein und zwar dort, wo die Telefonzelle früher auch stand (siehe Bild). Die treibende Kraft könnte Stadtrat Peter Hobmeier sein. Als Stadtrat könnte er die Sache ins Plenum einbringen. Und als Mitarbeiter der Deutschen Post ist es für ihn wahrscheinlich eine leichte Fingerübung, eine alte, aber gut erhaltene Telefonzelle zu organisieren. Der Bauhof befestigt die Zelle dann mit vier mächtigen Schrauben im Untergrund, denn man weiß ja nie, zu was unsere lustigen Mitbewohner nachts so fähig sind. Die Deutsche Post macht als Werbung einen dicken, fetten Aufkleber drauf und bezahlt dafür das Innenleben in Form eines Holzregals (Ikea: 50 Euro). Ich selbst würde noch eine Feuerschale organisieren und neben dem Bücherschrankl aufstellen – mit gehörigem Sicherheitsabstand natürlich – und würde mich zumindest um die Fälle kümmern, wenn ein schräger Neumarkter gänzlich über das Ziel hinausschießt und Das Kommunistische Manifest oder Mein Kampf ablegt (beides qualitativ der gleiche geschichtliche Dreck). Deshalb die Feuerschale. Historisch bedingt müssen wir mit dem Tatbestand der Bücherverbrennung äußerst vorsichtig umgehen. Aber mit etwas Zivil-Courage stehen wir die unausweichliche BILD-Berichterstattung dann schon durch.

Für die nicht so eindeutigen Fälle empfehle ich die Einrichtung eines literarischen Quartetts. So lange die Stadtplatzsanierung noch nicht durch ist, trifft es sich beim Simsek oder beim Windhager. Eines der beiden Cafés könnte sich somit in Literatur-Café umbenennen. Nach der Stadtplatzsanierung wird das Event natürlich – zuschauerbedingt – in eine Verweiloase verlegt. Als Mitglieder bieten sich folgende Neumarkter gradezu an: Heinz H. und Irmi E. Über alle anderen Positionen müssen wir diskutieren. Ist das vernichtende Urteil über ein Buch im Bücherschrankl gefällt, stehe ich dann wieder parat, um die Feuerschale zu bedienen.

Versetzen wir uns eben noch in die notorischen Bedenkenträger und beantworten deren Fragen gleich mit.

  1. Ist ein Bücherschrankl eine Konkurrenz zur Bücherei? Natürlich nicht. Aber einen Vorteil hat das Schrankl in der Tat. Die Verfügbarkeit ist 24×7=168 Stunden pro Woche, da kann die Bücherei mit ihren 18 Stunden (verteilt von Dienstag Nachmittag bis Samstag Vormittag) nicht mithalten.
  2. Gibt es ein Versicherungsproblem? Sehe ich nicht. Von dem Schrankl geht keine Gefahr aus, außer man klemmt sich an der Tür die Finger ein. Das gehört aber zum allgemeinen Lebensrisiko bei der Benutzung von Türen.
  3. Gibt es ein Vandalismus-Problem? In der Tat. Unsere Adorno-Freunde könnten wieder aktiv werden. Damit müssen wir leben.
  4. Kann man die Telefonzelle abfackeln? Ja, kann man. Aber wir haben den längeren Atem. Wir bauen das dann einfach neu wieder auf. Einfache Aufgabe im Vergleich zu dem Problem, das Beirut grade hat.
  5. Gibt es ein Investitionsproblem? Angesichts der Millionenbeträge für die Stadtplatzsanierung und den oberen Vormarkt sicherlich nicht. Ich denke, es sollte sogar für eine Beleuchtung reichen.
  6. Gibt es ein Problem mit Wartung und Pflege? Da kann ich mir gut vorstellen, dass sich einige Neumarkter dafür begeistern würden, die Patenschaft zu übernehmen.
  7. Stellt so ein Schrankl eine Gefahr für Kinder dar? Diese Frage muss eindeutig mit ja beantwortet werden. Einige Kids, Jugendliche und junge Erwachsene könnten nach dem Anblick von Romanen verwirrt nach Hause kommen und ihren Eltern gezielt die Frage stellen, was denn bitteschön ein Roman sei? So etwas sei ihnen schließlich auf der Playstation noch nie begegnet. Das würde dann einige bildungsferne Neumarkter Familien in große Not bringen. Hier braucht es dann auf jeden Fall eine begleitende psychosomatische Hilfe. In unserem Fall gibt es – wie gesagt – das literarische Quartett, dass sich regelmäßig auf dem Stadtplatz trifft und somit den Lesemuffeln unter uns gute Literatur näherbringt.

Haben wir jetzt einen Plan? Ich denke: Ja. Auf geht’s in Neumarkt-Sankt Veit.

29.07.2020, Lokalseite: Über lokale Brau-Versuche und das Brauerei- und Wirtshaussterben – Neumarkter statt Öttinger!

Im Jahr 1960 gab es in Bayern 1566 Brauereien, 1960 waren es noch 931. Im Jahr 2001 waren es noch 667. Heute sind es noch 647 Brauereien, die 4000 verschiedene Biersorten brauen. Man könnte meinen, dass das Wirtshaus- und Brauereisterben in gewisser Weise abgeflaut sei. Aber der tägliche Kampf gegen Großbrauereien wie Inbev geht unverrichteterdinge weiter. Es gibt weiterhin aktuelle Fälle, wo Traditionsunternehmen schließen müssen. Das tut allen Beteiligten weh. Helfen würde, wenn der Verbraucher seinen Blick auf die heimischen Biere schärfen und nicht zuerst nach dem Preis schauen würde. Denn hinter den Familienbrauereien stecken lange Traditionen. Die hätte man nicht einfach dem Preiskampf zum Opfer fallen lassen dürfen. Aber der Verbraucher hat sich in den letzten 50 Jahren leider immer mehr gegen heimische Biere entschieden und leider auch gegen den allabendlichen Wirtshausbesuch.

In Corona-Zeiten stehen die Brauereien wieder unter starkem Druck. Die reihenweise ausfallenden Großveranstaltungen machen bis zu 20% des Jahresumsatzes der Brauereien aus. Jetzt bin ich als militanter Antialkoholiker ein wenig zwiegespalten. Alkohol als Zellgift ist bekanntermaßen in jeder Dosis schädlich. Andererseits sehe ich ein, dass ich nicht alle bekehren kann. Die Volksdroge Alkohol wird auf lange Zeit nicht verschwinden. Und wenn dem nun schon mal so ist, dann hat es durchaus Sinn, kleine Privatbrauereien und damit die bayrische Vielfalt zu erhalten.

Deshalb ist der Brau-Versuch von Hanjo Hellfeuer und Richard Hirschberger begrüßenswert. Jedes heute weltweit agierende Business hat irgendwann ganz, ganz klein angefangen (z.B. Bill Gates in einer Garage), mit einer Idee, die langsam gereift ist, wie die Braugerste. Es empfiehlt sich, Autobiografien zu lesen. Da spreche ich gar nicht mal von solchen Autopionieren wie Carl Friedrich Benz. Ich habe die Biografie von Hermann Kronseder gelesen, dem Gründer der Krones-AG in Neutraubling bei Regensburg, die Getränkeabfüllanlagen herstellt und weltweit vertreibt. Wie er nach dem Krieg aus dem Nichts ein Imperium geschaffen hat, ist zutiefst beeindruckend. Dieser unbedingte Wille zum Erfolg ist in den heutigen Zeiten, wo die wenigsten Firmen inhabergeführt sind, nicht mehr so ausgeprägt. Die heutige Kaste von Spitzen-Managern sieht die Sache sportlicher, also wörtlich gesehen im Sinne von Spitzensportlern. In möglichst wenig Zeit muss möglichst viel Geld gescheffelt werden, weil die Erfolgszeit begrenzt ist.

Wir werden somit die Hellfeuerschen Brauversuche mit Wohlwollen begleiten. Obwohl Öttinger zumindest noch eine deutsche Brauererei-Gruppe ist, würde ich letztlich doch plädieren: Neumarkter statt Öttinger!

25.07.2020, Das waren noch Zeiten, schätzungsweise 1956

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10.07.2020, Von einem Tinnitus, einem Schwimmbadbesuch und dem nächsten Bürgerbegehren

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Beim Betreten wie beim Baden – coronakonform ist jeder Gegenverkehr ausgeschlossen

Heute Vormittag, nach dem üblichen Bombardement mit Telefonanrufen und Mails,  war es wieder da, das Pfeifen im Ohr. Michael B., sprach ich zu mir selbst, Michael B., jetzt hast du drei Optionen:

  • Krankheitssymptome ignorieren (typisch für uns Männer)
  • sofort zum Arzt gehen (typisch für Frauen)
  • Pause + Körperertüchtigung (eher untypisch für uns Deutsche)

Ich entschied mich für die dritte Option und damit für einen kleinen Triathlon. Ich radelte zum Freibad, lief geschwind zum Beckenrand und schwamm.

Und wie ich so losschwamm – übrigens ohne jedes Unrechtsbewusstsein gegenüber irgendjemandem – überlegte ich, ob ich jetzt die geschwommenen Bahnen zähle, oder lieber über mein Leben nachdenke. Ich entschied mich für Zweiteres und kam zu dem Ergebnis, dass sich die Arbeitswelt noch stärker verändern wird, als bisher. Bisher gibt es schon in vielen Jobs die Vertrauensarbeitszeit. Das gilt auch für mich, sonnst könnte ich die Heutevormittagsaktion nicht bringen und erst recht nicht darüber schreiben. Aber ich denke, dieses Szenario wird sich noch verstärken. Ich kann mir ein Leben ohne Urlaubsregelung vorstellen. Die Idee, in den Urlaub zu fahren, bzw. zu fliegen, ohne dass das meine Firma überhaupt interessiert, begeistert mich. Warum muss ich hier als Kellerkind in meinem Homeoffice rumsitzen, wo der Planet doch so schön und so groß ist, dass es doch viel besser wäre, in Florida vormittags zu arbeiten, nachmittags sich was anzuschauen, um dann abends wieder zu arbeiten. Oder an einem Regentag mal 14 Stunden zu arbeiten, um am nächsten Tag nur telefonisch erreichbar zu sein.

Nach dreißig Minuten wurde ich aus meiner Schwimmlethargie gerissen, weil sich mein linkes Knie meldete. Jetzt hatte ich wieder drei Optionen:

  • Ignorieren…
  • zum Arzt gehen…
  • bei einer Tasse Grünen Tee auf dem Stadtplatz über die Situation nachzudenken

Ich entschied mich für Option 1 und 3. Auf dem Stadtplatz dachte ich darüber nach, ob ich nicht das nächste Bürgerbegehren in die Wege leiten sollte. Denn die Schwimmregelung im Becken, nach der man zwei Bahnen im Einbahnstraßenverkehr und faktisch im Kreis schwimmend bewältigt, finde ich so toll, dass man diese Regelung unbedingt beibehalten sollte. Ich bin noch nie in meinem Leben entspannter geschwommen. Die Bahnen sind breit genug, um die älteren Damen zu überholen, und es gibt keinerlei Gegenverkehr. Meine Damen und Herren im Stadtrat: Bitte darüber nachdenken, sonst starte ich unausweichlich ein neues Bürgerbegehren, das sogenannte Schwimmregelungsbeibehaltungsbürgerbegehren.

20.06.2020, Lokalseite: 50 Roma auf der Volksfestplatz – Facebook geht steil

Neumarkt hatte in den letzten Tagen Besuch auf dem Volksfestplatz. 50 Roma mit 20 Wohnwagen hatten sich niedergelassen. Zwar ist der Volksfestplatz abgesperrt und ein entsprechendes „Campieren verboten“-Schild angebracht. Interessierte das fahrende Volk aber nicht. Die Gefahr, Hausfriedensbruch zu begehen, wurde ebenfalls ignoriert. Neumarkt drückte beide Augen zu. Die Menschen durften bleiben. Richtige Entscheidung. Das Sankt-Florian-Prinzip, die Leute zu vertreiben, auf dass sie sich dann einfach eine andere Stadt mit einem anderen geeigneten Wiese suchen, hilft nicht weiter. Es gibt sie nun mal, und sie können sich nicht einfach in Luft auflösen. Damit müssen wir leben, auch wenn es uns ein Rätsel ist, wie man so ein Leben führen kann.

Die Menschen im faceebook machten sich da schon deutlich mehr Sorgen als unsereins. Wenn Roma Müll verursachen (oder die Hecke für ihre „Geschäfte“) nutzen, wird sich beschwert. Vielleicht sollte man mal direkt die Statistik bemühen und aufzeigen, wieviel Müll unser jährliches neuntägiges Volksfest produziert? Dagegen dürfte der Müllhaufen der Roma verschwindend gering sein. Und wieviele Wildbiesler es in dieser Zeit gibt – daran will ich lieber gar nicht denken.

Ohne lokale Presse hätte ich von dem Roma-Besuch gar nichts mitbekommen. Die geschlossene Facebook-Gruppe, um die es bei dem heutigen Bericht geht, nennt sich „Du kommst aus Neumarkt, wenn…“. Ich war früher auch dabei. Allerdings war mir die Gefahr zu groß, mich dort in Diskussionen verwickeln zu lassen. Meine 24-Stunden-Regel (im emotionalen Zustand 24 Stunden nicht kommunizieren) schien in latenter Gefahr zu sein. Ich habe mich irgendwann verabschiedet.

Im Wesentlichen führen in der Facebook-Diskussion zwei Menschen das Zepter, die aber eher aufeinander schimpfen, als sich mit dem eigentlichen Thema zu beschäftigen. Ansonsten geht es darum, ob man sich siezt oder duzt, oder ob 5 Ausrufezeichen „im Rudel“ wirklich sinnvoll sind (Ich denke, eher nicht). Die Nutzung von Frage- und Ausrufezeichen – zumeist durch den Initiator dieses Wahnsinns – ist in der Tat inflationär (87 Fragezeichen, 54 Ausrufezeichen). Eventuell sollte der Initiator tatsächlich einen Deutsch-Kurs belegen. Hauptthema unter anderem: Rhetorik und Kommasetzung.

Rassismus, echte Ausraster, beleidigende Begriffe gegenüber den Roma konnte ich beim Überfliegen in keinem Kommentar erkennen. Die Kommentare mit den Begriffen Zigeuner, Heckentoilette und Bohrerschleiferheckenscheißerbande, wie in der Zeitung aufgeführt, konnte ich auch nicht wiederfinden, vielleicht sind sie aber auch gelöscht worden. Ich weiß nicht, ob die Geschichte von der lokalen Presse nicht doch ein wenig überhöht wurde. Einer setzt einen etwas wirren facebook-Beitrag ab, und es entspinnt sich ein nicht enden wollender Kleinkrieg mit 61 Kommentaren. Ein Blick auf die persönliche facebook-Seite des Initiators hätte gereicht, um zu wissen, dass es überhaupt keinen Sinn hat, zu antworten. Die Welt hätte weder den facebook-Disput, noch den Zeitungsbericht wirklich gebraucht. Da wurde dem Verursacher zuviel Aufmerksamkeit gewidmet.

Ein Kommentar hat mir aber wirklich gefallen: „Beneidenswert ist das Wandervolk. Kommt es in ein Dorf mit Einwohnern, die komisch sind, zieht es einfach weiter.“

18.06.2020, Lokalseite: Bahnbrechende Statements zum Thema Grundstückskauf

Eine störende Thuja-Hecke veranlasste die Lokalseite, einige wirklich revolutionäre  Informationen zu veröffentlichen. Demzufolge sei es „völlig normal, dass sich ein Bauwerber das Grundstück vor der Reservierung selbst ansieht“. Aha. Das überrascht mich. Ich dachte, dass sich ein Bauwerber erst einmal blind zehn bis fünfzehn Grundstücke reserviert und sich danach in Ruhe das Beste raussucht. Aber vorher anschauen? Gut zu wissen, dass das auch geht.

Es kommt noch besser. Tatsächlich sei es „jedermanns eigene Entscheidung, ob er das angebotene Grundstück kauft oder nicht“. Wirklich? Unfassbar. Ich habe gleich mal im Grundgesetz geblättert, ob das überhaupt sein kann und siehe da: Die Aussage stimmt.

Und jetzt das i-Tüpfelchen. Man könne „nicht für gute Nachbarschaft garantieren“. Ich bin schwer enttäuscht. Nicht mal das klappt.

Ich habe ein Phrasenschwein aufgemacht und 3 x 5 Euro eingeworfen.

18.06.2020, Es wird geklaut, dass sich die Balken biegen

Was sind das für Landsleute, die in Oberscherm einem Baumliebhaber einfach den Mammutbaum zum zweiten Mal ausgraben und mitnehmen? Muss der Besitzer die Bäume jetzt wirklich einzäunen? Ich empfehle den Einsatz einer Wildkamera mit Nachtmodus. Ab 70 Euro sind sie zu haben. Müsste man ein wenig versteckt anbringen, sonst sind die Bäume früh-morgens noch da, aber die Kamera ist gestohlen… Ein entsprechendes Warnschild gehört dann noch an die Straße, und schon hat man für die dreisten Diebe eine erste kleine Hürde aufgebaut. Es ist so traurig, dass man über so etwas nachdenken muss.

oberscherm

Jetzt schaut der Baumbestand noch ein wenig karg aus. Aber in 50 Jahren wird das einer der schönsten Parks weit und breit sein. Supersache! Im Urlaub haben wir uns den Baumpark in Crivitz angeschaut, der im Vergleich zu Oberscherm riesig ist und mindestens 320 Bäume umfasst. Dort gibt es für die Erhaltung einen Förderverein. Der Fachbegriff für so einen Baumpark ist Arboretum (lat. arbor = Baum). Wenn der Oberschermer Besitzer noch ein paar Bäume mehr pflanzt, bekommt er schon einen Eintrag in Wikipedia.

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26.05.2020, Gerontopsychiatrische Versorgung im Landkreis Mühldorf

Die Gerontopsychiatrie beschäftigt sich – wörtlich übersetzt – mit der Seelenheilkunde von Greisen. Ich denke, wir müssen das aber ein wenig verallgemeinern und auf Erwachsene abstellen. Hier mal eine Statistik der Patienten mit obengenannter Diagnose für den Landkreis Mühldorf:

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Man sieht ein gewisses Ungleichgewicht, denn Neumarkt „schultert“ etwa 24% dieser Patienten des ganzen Landkreises. Und wenn wir grade bei Statistiken sind: Bei der Belegung unseres Wohnzentrums kann man ungefähr von 200 Patienten ausgehen, davon 140-150 in der Eingliederungshilfe. Sie ist eine Sozialleistung nach Teil 2 des SGB IX und soll Menschen mit einer Behinderung oder von Behinderung bedrohten Menschen helfen, die Folgen ihrer Behinderung zu mildern und sich in die Gesellschaft einzugliedern. Demgemäß muss sie im Erfolgsfall auch zeitlich begrenzt sein. Das wäre die Statistik, die mich interessieren würde, wobei diese Erfolgsstatistik wahrscheinlich nicht wirklich weiterhilft, weil die Begrifflichkeit „Eingliederung in die Gesellschaft“ alles und nichts bedeuten kann. Den ersten Arbeitsmarkt würde ich als Kriterium ausschließen, wenn mich meine Beobachtungsgabe nicht zu falschen Erkenntnissen führt.

26.05.2020, Verwaltungsakt: Gelbe Säcke

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Die fachgerechte Entsorgung von Plastikmüll hat etwas mit Umweltschutz zu tun, sodass ich natürlich umweltpolitisch korrekt mit dem Fahrrad zum Rathaus unterwegs war, um mir eine neue Rolle zu beschaffen. Da das Radeln ja dann doch drei Minuten dauert, habe ich kurz darüber nachdenken können, warum es diesen verwaltungstechnischen Akt der Säckeverteilung überhaupt geben muss. Ich muss da mit einem Gutschein antreten (nur Gott weiß, wie der überhaupt zu uns kam) und bekomme im Gegenzug eine Rolle in die Hand gedrückt. 2000 Familien geht es genauso wie mir. Nehmen wir an, dass man zweimal im Jahr vorstellig werden muss, dann sind das 4000 Abholvorgänge in diesem Jahr. Das Jahr 2020 hat exakt 253 Arbeitstage. Brückentage und sonstige Schließungstage abgerechnet kommen wir auf 250 geöffnete Tage. Damit kämen an jedem Tag 16 Leute reingeschneit. Da der Parteienverkehr auf durchschnittlich 4,8 Stunden pro Tag begrenzt ist (5×4 Stunden plus 4 Stunden am Donnerstag Nachmittag), kommt da rein rechnerisch jede Viertelstunde einer wie ich vorbei. Das langweilt und nervt verständlicherweise alle Beteiligten, weshalb das Abholen auch nur am Dienstag und Donnerstag möglich ist. Damit verdichtet sich die Sache entsprechend.

Ich hätte zwei pragmatische Vorschläge: Die gelben Säcke sollten genauso beim Wertstoffhof verteilt werden, wie die grünen Säcke. Und vor allem sollten sie etwas kosten. Wo ist das Problem für eine grüne oder eine gelbe Rolle einen Euro zu bezahlen? Denn zugegebenermaßen schaut kein Mensch auf seinen Abfall und kontrolliert, ob da ein gelber Punkt ist. Diese bequeme und geduldete Form der Entsorgung sollte uns was wert sein. Das würde auch die Raffzähne unter uns ein wenig bremsen, die früher aus den kostenlosen gelben Säcken scheinbar Gefrierbeutel fertigten. Ich glaube, dieser Maßlosigkeit haben wir es zu verdanken, dass die gelben Säcke nicht mehr frei verfügbar sind. Ich finde, dass die Abfallentsorgung insgesamt aber super funktioniert. Und mir ist sie was wert. Ich habe beim Wertstoffhof meistens einen Euro (und wenn ich mehr als nur Grüngut entsorge einen Zwickerl) für die Kaffeekasse dabei, weil die Mitarbeiter dort einen Riesenjob machen.

25.05.2020, Lokalseite: Nachfrage nach Urnengrabstellen steigt

Wenden wir uns zunächst der Frage zu, warum die Nachfrage nach Urnengrabstellen steigt. Denn die normale Form der Bestattung ist aus kirchlicher Sicht das Begräbnis des Leichnams in einem Sarg. Die Einäscherung des Leichnams ist aber ebenfalls gestattet,  wenn damit die Auferstehung des Leibes nicht in Frage gestellt wird – so die Erklärung auf katholisch.de. Aber wer käme denn in Neumarkt auf die absurde Idee, Fragen zu stellen? Also können wir uns dem Thema Friedhofsgestaltung in aller Ruhe widmen. Gut, dass wir jetzt die geballte Kompetenz im Stadtrat haben. Das Ansprechen des unterschiedlichen Wurzel-Verhaltens einer Thujen- und einer Ligusterhecke hat Sinn. Ich stelle mir grade vor, wie ich da unten rumliege und in meinem Erdhaus die Zeit totschlage. Dann kommt diese Liguster-Hecken-Wurzel, durchdringt – freilich im Zeitlumpentempo (was an sich kein Problem wäre, denn ich habe ja Zeit) – frech meine morsche Behausung und piekt mir ins linke Auge. Unverschämtheit. Ich möchte auch eine Urnengrabstelle.

20.05.2020, Krähenplage

Im Grüngürtel gleich neben unserem Haus hat sich eine Krähenpopulation eingenistet. Die etwa vierzehn Nester sind ungefähr 200m entfernt. Der Krach ist für uns grade noch erträglich. Aber die Nachbarn, die noch näher dran wohnen, tun mir wirklich leid. So ist es kein Wunder, dass sich ab sofort Widerstand regt. Es ist ausgemachte Sache, dass wir uns mit einreihen in die Bemühungen, die Biester loszuwerden. Tatsächlich ist die Rabenkrähe ein Singvogel, der zudem noch unter strengem europäischem Artenschutz steht. Aber ich halte Rabenkrähen für nicht besonders schützenswert. Sie räumen z.B. die Nester anderer Vögel aus. Ideen, wie man ein solches Problem angehen kann, gibt es so einige, über einige muss man sogar schmunzeln, weil sie so einfallsreich sind. Das Internet ist voll von Berichten über deutsche Städte, die unter den Krähen leiden. In Erding gab es Ende 2019 bis zu 1000 Brutpaare. Bei angenommenen etwa 89.000 Brutpaaren deutschlandweit erwischt es Erding damit schon ziemlich stark. Was kann man tun? Falkner könnten Falken über den Nestern kreisen lassen; Uhu-Attrappen aus Plastik in den Wipfeln der Bäume platzieren, wobei Freiwillige dann mehrmals am Tag an den Seilen ziehen, um die Flügel der Uhus wackeln zu lassen; Drohnen kreisen lassen, die Falkenrufe aussenden; selber permanenten Krach verursachen, um den Vögeln die Ruhe beim Brüten zu nehmen, Einsatz von Blasmusik; Steigenlassen von Luftballons; oder mit C-Schläuchen die Nester von den Bäumen fegen. Dass muss man dann mal als Feuerwehrübung tarnen…

Die Quintessenz ist, dass wohl nur Greifvögel, also Bussarde, Habichte und Falken verschiedener Größe, helfen. Aber das geht relativ schnell ins Geld. Da kann eine Stadt gleich mal 20 – 50.000 Euro in ihren Haushalt einstellen, wenn man auf Falkner und ihre gefiederten Freunde zurückgreift. Klingt viel, aber hier einmal ein Fakt, um die Kosten in Relation zu bringen: Tatsächlich kann man schon einen mittelmäßigen Falken für 20.000 Euro nach Arabien verkaufen. Klar ist aber auch, dass der Einsatz eines Falkners von der Obersten Naturschutzbehörde genehmigt werden muss. Und die oberbayrischen Behörden sind bei ihren Entscheidungen – sagen wir es mal vorsichtig – nicht so liberal, wie anderswo.

Charmanter wäre wohl der Versuch, Greifvögel zu kaufen, bei uns auszusetzen und sie geordnet zu füttern, damit sie bei uns bleiben. Wenn man aber nichts tut, dann könnte es über Neumarkt in ein paar Jahren so wie auf dem Bild ausschauen. In Puchheim wuchs die Population innerhalb eines Jahres von 231 Nestern auf 303 Nester. Es geht also rasendschnell mit der Vermehrung. Innerhalb von acht Jahren kann eine Population von acht Brutpaaren auf über 300 ansteigen.

Ich sehe einen wirklichen Ansatzpunkt in der Argumentation: Die Verkotung. Grade jetzt in Corona-Zeiten mit den vielen Hygienekonzepten ist die Verkotung eine äußerst unhygienische Sache. Ich bin mal gespannt, welche Strategie die geplagte Nachbarschaft entwickelt.

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Quelle: Stuttgarter Zeitung

20.05.2020, Lokalseite wuchs heute über sich hinaus

Wie immer habe ich mich bei der Morgenlektüre als Erstes auf die Lokalseite gestürzt. Berichte über Neumarkt waren wieder einmal Mangelware, aber ganz unten rechts war dann doch noch eine höchst wichtige Meldung, nämlich dass das Rathaus am 12. Juni geschlossen ist. Das interessiert natürlich heute wirklich jeden, ob in drei Wochen an einem Brückentag das Rathaus zu ist. Die Frage zu beantworten, ob das Rathaus übermorgen (auch ein Brückentag) geschlossen ist – sie zu beantworten,  hielten die Zeitungsmacher für weniger interessant.

19.05.2020 ASD (Adorno-Support-Group) schlägt wieder zu

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Ich kann das Zitat für mich nicht vollständig übernehmen. Vor einem Faschisten in der Maske eines Faschisten würde ich mich schon fürchten. Aber ich kenne ein anderes Zitat: Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, auch wenn es nur 5m sind (Matthäus 23, 12).

Ich habe mal gegoogelt, ob es nicht doch noch andere Zitate von Adorno gibt, und nicht nur dieses Faschisten/Demokraten-Wortspiel, hier eine Auswahl:

  • Engagement ist vielfach nichts als Mangel an Talent oder an Anspannung, Nachlassen der Kraft.
  • Geliebt wirst Du einzig, wo Du schwach Dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren.
  • Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.
  • Liebe ist die Fähigkeit, Ähnliches an Unähnlichem wahrzunehmen.
  • Gesundheit? – Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?
  • Pantoffel – „Schlappen“, Slippers – sind darauf berechnet, dass man ohne Hilfe der Hand mit den Füßen hineinschlüpft. Sie sind Denkmale des Hasses gegen das „sich Bücken“.
  • Fakten sind in der Gesellschaft darum nicht das letzte, daran Erkenntnis ihren Haftpunkt fände, weil sie selber vermittelt sind durch die Gesellschaft.
  • Die Welt ist das System des Grauens, aber darum tut ihr noch zuviel Ehre an, wer sie ganz als System denkt.
  • Furchtbares hat die Menschheit sich antun müssen, bis das Selbst, der identische, zweckgerichtete, männliche Charakter des Menschen geschaffen war.
  • Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen.
  • Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils. Das Programm der Aufklärung war die Entzauberung der Welt. Sie wollte die Mythen auflösen und Einbildung durch Wissen stürzen. (Horkheimer / Adorno; Dialektik der Aufklärung)
  • Das Halbverstandene und Halberfahrene ist nicht die Vorstufe der Bildung, sondern ihr Todfeind.
  • Der Blick auf mögliche Vorteile ist der Todfeind der Bildung menschenwürdiger Beziehungen.
  • Keine Verbesserung ist zu klein oder geringfügig, als dass man sie nicht durchführen sollte.

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Theodor W. Adorno, 11.09.1903 – bis 06.08.1969

03.05.2020, Wanderung um Neumarkt-Sankt Veit

Nachdem es immer wahrscheinlicher wird, dass wir alle unseren Urlaub in Deutschland werden verbringen müssen, mache ich schon mal Werbung für Neumarkt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich unsere Gegend selber nur oberflächlich kenne. Ich habe beispielsweise immer noch Schwierigkeiten, Niedertaufkirchen und Niederbergkirchen zu unterscheiden, und das nach 27 Jahren…

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Ein Bild von der Schule. Die Tulpen sind toll. Schöne Idee.

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Auch sehr schön. Da hat sich eine Familie aber mal so richtig reingehängt und eine kleine Privatkapelle errichtet. Die Bedeutung der Anordnung der vier Steine gegenüber der Bank erschließt sich mir (noch) nicht. Beim Anblick musste ich unwillkürlich an „Das fünfte Element“ denken.

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Aus der Perspektive hatte ich die St.Veiter Kirche noch nie gesehen.

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Auch eine nette Geste – zu finden auf einer Bank auf dem Wanderweg 1 -, ganz nach dem Motto: Ist die Katze xund, freut sich der Hund.

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In Corona-Zeiten könnte man hier sicherlich einen Mini-Gottesdienst abhalten.

Zwei Kapellen laden zum kurzen Innehalten ein.

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In Oberscherm gibt es einen Botanischen Garten. Ich tippe auf eine Privatinitiative. Tippen deshalb, weil es diese Klasse-Idee noch nicht ins Internet geschafft hat. Alle Bäume haben Namensschilder. Für mich – der ich geradeso eine Fichte von einer Kiefer unterscheiden kann – ist das ganz toll.

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Die Schlacht von 1809 lässt grüßen. Das Gefecht von Neumarkt-Sankt Veit war Teil des Fünften Koalitionskrieges und fand am 24. April 1809 statt. Damals war das Königreich Bayern mit dem Rheinbund ein Verbündeter des Kaiserreichs Frankreich unter Napoleon I. Die sich in der Verfolgung befindlichen französisch-bayerischen Truppen unter Marschall Bessières wurden dabei von einer zahlenmäßig überlegenen österreichischen Streitkraft unter Feldmarschallleutnant Johann von Hiller angegriffen. Die Großmacht Österreich hoffte durch den Einmarsch in Bayern auf einen Seitenwechsel der Bayern und der anderen deutschen Kleinstaaten. Tatsächlich aber hielt das Bündnis mit Napoleon (Österreich wurde nach dem verlorenen Krieg selbst zum Bündnis gezwungen – dieser Politikstil klingt nicht sehr logisch). Erst bekämpft man den Feind, dass die Fetzen fliegen, und dann zwingt man ihn zum Bündnis? Eine echte Freundschaft schaut aber bestimmt anders aus… Ohne zu wissen, dass die österreichische Hauptarmee unter Erzherzog Karl bereits besiegt worden war, wandten sich Hillers Truppen den Verfolgern zu. Südlich von Neumarkt-Sankt Veit wurden die französischen Divisionen Molitor sowie die bayerische Division von Wrede angegriffen und mit einem Verlust etwa 2000 Mann nach Norden zurückgeworfen.

Hiller verlor 4 Offiziere, 148 Mann, an Verwundeten 21 Offiziere und 603 Mann sowie 122 Gefangene, zusammen 776 Tote und Verwundete, im Ganzen 25 Offiziere und 873 Mann. Die Bayern hatten 586 Tote und Verwundete, dazu 200 Gefangene. Der französische Verlust von Bessieres lag bei etwa 2000 Mann‚ wovon 27 Offiziere und 887 Mann in Gefangenschaft gerieten.

Alles in allem der reinste Wahnsinn. Der Georgi-Tag erinnert jedes Jahr an das Grauen.

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Warum es diese Schranke gibt, weiß niemand. Falls jemand – wider Erwarten – tatsächlich auf die Wiese fahren möchte, dann fährt er einfach rechts vorbei.

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Ein weiteres dieser über 50 Neuner-Kreuze. Ich nehme an, der Name „Neuner-Kreuz“ deutet auf das Jahr der Schlacht hin: 1809.

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Rehlein gibt es rund um Neumarkt jede Menge.

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Weil das Freibad in diesem Jahr wohl geschlossen bleiben wird, wird hier – als Ersatzlösung – schon mal die Rott angestaut. Vermutlich von der Biber-Familie. Das nenne ich mal Einklang von Mensch und Natur.

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Die Steinschlange von Neumarkt-Sankt Veit auf dem Rottweg. Supersache. Von unserer Enkelin liegen auch zwei Steine dort. Ein paar Landsleuten war so etwas Schönes in der Zwischenzeit schon wieder ein Dorn im Auge. Die Steinschlange wurde zerstört. Aber heute war die Schlange intakt und quietschlebendig.

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Als alter Eulensammler fiel mir dieses prächtige Stück in der Steinschlange sofort auf. Da war ein Künstler unterwegs. Bitte bei mir melden. Ich hätte da einen Auftrag zu vergeben.

So endete eine schöne Wanderung nach etwas mehr als zwei Stunden.

26.04.2020, Bizarre Diskussion mit einem Zigarettenautomaten und einem Haus

Unsere Spaziergänge Richtung Downtown-Neumarkt führen uns zwangsläufig an einem leerstehenden Haus vorbei. Davor befindet sich ein Zigarettenautomat. Letztens war ich allein unterwegs. Spricht mich der Automat doch tatsächlich an…

Zigarettenautomat: Warum schaust du mich immer so verächtlich an, wenn du an mir vorbeispazierst?

M.B.: Ich bin militanter Nichtraucher, ich kann nicht anders.

Zigarettenautomat: Typisch. Früher selbst geraucht und dann plötzlich intolerant.

M.B.: Du bringst den Menschen den frühzeitigen Tod. Da kann es keine Toleranz geben.

Zigarettenautomat: Was geht dich fremdes Elend an, dann lass sie sich doch umbringen.

M.B.: Vergiss das Passivrauchen nicht. Und spätestens bei der Tumordiagnose werden dann unsere Steuergelder gebraucht, um das Leben der Raucher noch ein wenig zu verlängern.

Zigarettenautomat: Der Staat hat ja vorher auch Milliarden an Tabaksteuer eingenommen. Einen Teil davon gibt er dann halt wieder aus. So ist das Solidarprinzip, willst du dich da ausklinken?

M.B.: Red so weiter, du Krisengewinnler, und ich bau dich an Ort und Stelle ab und werf dich in den Straßengraben.

Zigarettenautomat: Wieso Krisengewinnler?

M.B.: Weil die Leute Corona für wesentlich gefährlicher halten als Tabakkonsum. Fakt ist aber, dass es weltweit bisher an die 200.000 Corona-Tote gibt, aber jährlich im Durchschnitt acht Millionen Tabak-Tote.

Zigarettenautomat: Wir sind ja auch erst im April. Vielleicht gehen die Corona-Zahlen ja noch spektakulär nach oben.

M.B.:Egal, ich muss jetzt weiter.

Haus: Darf ich auch mitdiskutieren?

Zigarettenautomat: Halt du dich jetzt mal raus, du Bruchbude, wenn Erwachsene miteinander sprechen.

M.B.: Ruhe, sonst baue ich dich doch noch ab. Was wärn?

Haus: Ich will nach Afrika.

Zigarettenautomat: Ich verschluck mich gleich an einer Zigarettenschachtel, wie bitte?

M.B.: Was willst du in Afrika?

Haus: Ich fühle mich hier einsam. Ich bin seit Jahren unbewohnt.

Zigarettenautomat: Und in Afrika wäre alles anders?

Haus: Klar, die würden alles dafür geben, mich zu bewohnen. Vom Dach kommt der Strom, aus der Erde das Wasser. In den ärmsten Gegenden Afrikas wohnen auf so einem Grundstück mindestens 50 Leute. Da wäre wieder Leben in der Bude.

Zigarettenautomat: Du meinst Bruchbude.

M.B.: Jetzt ist es so weit, ich bau dich ab.

Zigarettenautomat: Entschuldigung!

Haus: Darf ich jetzt nach Afrika?

M.B.: Bleib cool, die in Afrika haben bereits entdeckt, dass bei uns die Häuser leer stehen.

Haus: Uns was hilft mir das?

M.B.: Ganz einfach, die Ärmsten der Armen packen ihre sieben Sachen zusammen, marschieren Richtung Mittelmeer, steigen in ein Gummiboot ein, shippern nach Europa – und haben dich bereits im Blick.

Zigarettenautomat: Um dann auf Lesbos oder Lampedusa zu stranden und nicht mehr weiter zu können, ha ha.

M.B.: Noch nie was von Trickle-Down-Economy gehört?

Zigarettenautomat/Haus (verblüfft): Wassn das?

M.B.: Ganz einfach. Die Theorie besagt, dass man die Armut in einem Land bekämpft, in dem man die Reichen noch reicher werden lässt. Die Investitionen der Reichen in ihren Luxus und ihr Business sorgen dann dafür, dass das Geld auch bis zu den Ärmsten „durchsickert“ (to trickle = sickern), wie bei einem Trichter, natürlich extremst dosiert, auf keinen Fall zu viel. Das heißt, dass sich die allerärmste Schicht am Tag dann vielleicht zwei Mahlzeiten statt nur einer leisten kann. Das ist eine Anhebung des Lebensstandards um 100%, quasi eine win-win-Situation: Die Reichen sind noch glücklicher (reicher) und die Armen haben das Gefühl, plötzlich viel besser leben zu können. Sie sagen danke und wählen die Reichen dann bei der nächsten Wahl.

Haus: Was hat das Ganze mit mir zu tun?

M.B.: Ganz einfach. Die Logik gilt auch für die weltweiten Flüchtlingsströme. Wir nehmen wieder den Trichter. Oben steckt die Flüchtlingsindustrie 10.000 Menschen in den Trichter (Gummiboote). Da das Mittelmeer kein einfaches Gewässer ist, bleiben ein paar Flüchtlinge auf der Strecke (der Trichter wird nach unten ja auch schmaler). In den Flüchtlingslagern (Lesbos und Lampedusa usw.) dezimiert sich die Zahl durch Krankheit, Zurückschicken, Aufgabe weiter. Bleiben noch 5.000 übrig, die sich das eine oder andere Traumland in Europa ausgesucht haben und unbedingt dahin wollen. Sagen wir mal, dass es 1200 tatsächlich nach Deutschland schaffen. 300 Landkreise gibt es in Deutschland. Wir verteilen also vier Menschen auf jeden Landkreis.

Haus: Das wäre aber ein großer Zufall, wenn die zwei dann ausgerechnet zu mir kämen.

M.B.: Du musst globaler denken. Laut UNHCR waren im Juni 2018 über 70 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Chance für dich, dein jämmerliches Dasein zu beenden, steigt exponentiell an – also rein statistisch gesehen.

Zigarettenautomat: Aber es gibt ja gar kein entsprechendes Einwanderungsgesetz bei uns. Wir lassen die Leute ja nicht allein deshalb bei uns rein, nur weil sie bei uns besser leben können, als in ihrem Heimatland.

M.B.: Gesetz hin oder her. Wenn eine hohe Zahl an Menschen an unseren Grenzen an unsere Tür klopft, wer will sie dann aufhalten? Bisher haben wir nur das geografische Glück, ziemlich weit im Norden zu liegen. Aber diese logistische Herausforderung wird die Flüchtlingsindustrie auch noch lösen. Dann sind die Leute einfach da. Erst zu Hunderten, dann zu Tausenden, dann eine Million. Schauen wir uns die stark kritisierte Türkei an: Dort leben 2,9 Millionen Flüchtlinge. In dem kleinen, in der Vergangenheit von Bürgerkriegen geplagten, Libanon sind es zwei Millionen Flüchtlinge. Beide Länder fragen zu Recht: Wie viele Flüchtlinge wird uns die EU abnehmen, um das Leid zu lindern?

Haus: Und? Wie viele sind es?

M.B.: Lächerlich wenig. In Sachen Asyl ist die EU in eine blamable Kleinstaaterei ohne jede Richtung zerfallen.

Haus: Wie hoch ist jetzt die Chance, dass ich bald wieder bewohnt sein werde?

M.B.: Ehrlich gesagt, geht sie gegen Null, zumindest was Asylbewerber und Zuwanderer betrifft. Aber wie wäre es, wenn du als Zeichen für das reiche Deutschland und als Symbol der Verachtung gegenüber 70 Millionen Menschen, die auf der Flucht sind und ein neues Zuhause bräuchten, einfach leer stehen bleibst?

Zigarettenautomat: Klingt vernünftig. Du bleibst leer, ich dagegen immer gut gefüllt.

Haus: Verschwindet, beide!

25.04.2020, Corona-Fälle in Neumarkt, laut Landkreis Mühldorf

  • Anzahl der Fälle pro 1000 Einwohner: 3
  • Anzahl gesamt: 16
  • davon genesen: 9

16.04.2020, Corona macht um Neumarkt einen Bogen…

Laut Lokalseite unserer Zeitung findet Corona in Neumarkt nicht statt. Es gibt keine Infektionszahlen, es gibt keine Berichterstattung zu dem Thema. Dabei gibt es in Neumarkt durchaus einige Pflegeeinrichtungen und auch Pflegedienste. Wirtschaftliche Auswirkungen auf Einzelhandel und Gewerbetriebe, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit – alles kein Thema. Offensichtlich ist die Welt in Sachen Corona bei uns in Neumarkt vollständig in Ordnung.

14.04.2020, Blutspender in der Mehrzahl männlich…

Der kleine Halbsatz heute auf der Lokalseite „die Mehrzahl männlich“ ist eigentlich nichts Besonders. Für mich eine rein statistische Info, dass letzte Woche mehr Männer als Frauen beim Blutspenden waren. Meine Frau fand das nicht so gelungen. Klang für sie wie ein versteckter Vorwurf. Sie wird es überleben, zumal sie eine der Spenderinnen war.

13.04.2020, Schmierereien, überall

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Qualitativ gesehen ist das eine gute Leistung. Aber letztlich bleibt es eine dämliche Schmiererei. Das hätten die Jungs mit viel weniger Arbeit einfach auf Facebook posten können. In Neumarkt ist diese „Denkschrift“ an drei verschiedenen Stellen aufgetaucht. Und Adorno, richtiger Name ist Theodor Ludwig Wiesengrund, der als geistiger Vater der Frankfurter Studentenbewegung gilt, hätte sich bestimmt eine schönere Fläche gewünscht, als die Türen von Trafohäuschen in Neumarkt-Sankt Veit.

12.04.2020, Ostersonntag, Neumarkt erwacht kollektiv um 0700 aus dem Schlaf

Insgesamt gesehen haben wir hier eines der ruhigsten Fleckchen Erde in ganz Neumarkt-Sankt Veit erwischt. Bei uns zwitschern die Vögelchen, weil der Wald nur zehn Meter weg ist. Wir wohnen an keiner Straße, wo die Autos durchpoltern. Wenn nicht grade die Frischhut-Gießerei irgendeine größere Aktion fährt, ist es das Paradies. Aber jeden Sonntag sind wir Teil der „jetzt-steht-mal-endlich-auf-ihr-schlafmützen“-Bevölkerung. Glockengeläut? Nein. Sirene? Nein. Pünktlich um 0700 prescht der (vermutlich leere) Regionalzug RB27204 von Massing heran. Auf seinem Weg passiert er exakt ab 0705 mehrere unbeschrankte Bahnübergänge. Und der Lokführer betätigt – sicherlich seinen Anweisungen folgend – genüsslich die Zugpfeife. An so einem Ostersonntag hat er natürlich früh um 0700 auch alle Hände voll zu tun, die Bahngleise freizubekommen. Spaziergänger, Radlfahrer, Semmelholer – alless tummelt sich auf dem Bahngleis und muss verscheucht werden. Einen kurzen Pfiff könnte der am Ostersonntag ganz auf Schlaf getrimmte Körper vielleicht noch überhören. Aber zehn Pfiffe – keine Chance. Und so ist es jeden Sonntag das gleiche (Trauer-)Spiel: 6.100 Menschen reißt es aus dem Schlaf. Denn ich bin mir sicher: Auch der maximal entfernte Galgenberg ist beroffen. Dabei muss man unterscheiden. Wir sind wenigstens einen knappen Kilometer weg. Wir wachen normal auf. Aber die Leute, die direkt neben den Bahnschienen in der Musikersiedlung wohnen, dürften senkrecht im Bett stehen. Danke. Deutsche Bahn.

11.04.2020 Traurige OVB-Lokalseite

Weil Neumarkt offensichtlich so tot ist, dass es überhaupt nichts mehr zu berichten ist, wird uns zumindest erklärt, wie über Ostern der ärztliche Notdienst in Obing und Traunstein funktioniert. Problem dabei ist: Nach Obing will niemand und nach Traunstein kommt man unter normalen Umständen nicht hin.

05.04.2020 Das Rätsel um Nessie ist gelöst

Wie man sieht, lebt Nessie im Umland von Neumarkt-Sankt Veit. Den genauen Aufenthaltsort möchte ich aus Tierschutzgründen geheimhalten. Da der Weiher hinter Nessie nicht so riesig ist, wagt sich Nessie ab und an aufs Land. Wir sind aber schnell weitergeradelt. Denn gut gelaunt schaut anders aus.

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18.03.2020. Wertstoffhof geschlossen

Einmal im Jahr wird bei uns zu Hause mal richtig aufgeräumt, und dann das: Wegen Corona hat der Wertstoffhof geschlossen. Blöd gelaufen. Jetzt stehen wir vor der Frage, ob wir den Schrott im Golf liegen lassen, oder einfach im Wald vergraben…

03.03.2020, Rottalia-Chef kontert die OVB-Berichterstattung

Am Aschermittwoch gab es tatsächlich einen etwas einseitigen Bericht, der sich wie ein Polizeibericht las. Nachdem ich am Faschingsdienstag den „normalen“ Bericht nicht gelesen hatte, war ich auch ein wenig verwundert, dass so negativ berichtet wurde. Der „Alkohol floss in Strömen“ war natürlich auch eine derbe Überschrift. Die Fakten kann man natürlich nicht wegdiskutieren. Und man kann auch nicht wegdiskutieren, dass Vereine nun mal das meiste Geld verdienen können, wenn ein Fest ausgerichtet und möglichst viel Alkohol konsumiert wird. Dass sich Teile der Jugend dieser Logik durch Vorglühen entziehen, ist für alle Beteiligten doppelt unglücklich. Die Zeitung hat wohl eingesehen, dass der Bericht zu negativ ausgefallen ist. Die Tatsache, dass Hellfeuers Gegendarstellung der doppelte Raum eingeräumt wird, wie dem „Polizeibericht“ vor einer Woche, beweist das. Nur den Hinweis mit dem „irre viel Müll“ hat Hanjo Hellfeuer nicht kommentiert. Wenigstens da waren sich der Schreiberling und der Präsident  offensichtlich einig.

01.03.2020, Aufkleber auf Verkehrsschildern

Für Menschen, die mit dem Aufkleber überhaupt nichts anfangen können, hier meine Theorie. Es gibt ja neben dem großen FC Bayern München (bekannte Fußballmannschaft in der Landeshauptstadt) noch einen zweiten Münchner Verein, den TSV 1860 München. Die Bayern-Fans können die 60er Fans nicht leiden (andersrum ist es – Überraschung – genauso…). Also hat ein Scherzkeks (Bayern-Fan) überlegt, wie man die feindlichen Fans (die 60er) am besten ärgern kann, und ist auf dieses Schenkelklopfer-Motiv gekommen. Erklärung: Hätte man den Löwen 1859 eingesperrt, hätte sich der TSV 1860 München ein Jahr später – mangels Wappentier – nicht gründen können, und die Bayern-Fans hätten weit und breit nichts, worüber sie sich ärgern müssten (außer über Hopp und den DFB, versteht sich). Muss man erst einmal drauf kommen. Dafür hat sich der Erfinder bestimmt feiern lassen. Aber was macht so ein Aufkleber auf einem Verkehrsschild am Neumarkter Stadtplatz? Ich würde dem Neumarkter Bayern-Fan-Club empfehlen, mal am oberen Tor vorbeizuschauen, um den Aufkleber wieder zu entfernen. Der Weg lohnt sich, denn vier Meter weiter (auf der anderen Seite des Tores) wurde gleich ein zweites Verkehrsschild verschandelt. Aber diesen Aufkleber jetzt auch noch zu erklären, führt zu weit. Da haut’s uns knappe 50 Jahre zurück.

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27.02.2020, Interessante Botschaften

Linkes Bild: NA219 – zuerst dachte ich an eine Chemikalie. Irgendein Natrium in besonderer Form. Aber Spaß beiseite. Da steht er da so rum, der Verfasser, kann den Bahnübergang nicht überqueren, weil da grade ein Zug kommt und denkt, dann schmier ich auch einmal. Was mag uns der Schriftzug sagen? Der Verfasser kennt gleich mehrere Nazis. Und das persönlich. Er hat an ihnen geschnuffelt und siehe da: Sie stinken. Und diese bahnbrechende Info muss man dann auf einem Geländer verewigen. Wirklich eine Klasse-Idee.

Rechtes Bild: Mit dieser Schmiererei liegt er im Trend. Dafür gibt es ein dickes Lob. Das gleicht die Ordnungswidrigkeit des Beschmierens öffentlichen Eigentums sofort wieder aus. Den Verfasser würde ich trotzdem mal gerne fragen, was er persönlich tut, um Flüchtlingen in Neumarkt das Leben zu erleichtern. Bitte zum konstruktiven Gespräch melden. Aber ich kann die Antwort vorwegnehmen. Er tut nichts dafür. Denn nur Narrenhände beschmieren Tisch und Wände.

27.02.2020, Zeitung wächst heute wieder über sich hinaus

Auf der Lokalseite werden heute die Jug-Wähler ins Café Windhag eingeladen. Na dann viel Spaß. Aber mal ehrlich. Stehen die Macher der Zeitung so unter Druck, dass nicht einmal mehr ein Korrekturlesen möglich ist? Ein intelligentes Rechtschreibprogramm würde auch schon so einiges an Fehlern finden. Die Nachlässigkeiten im Schriftbild sind sehr fragwürdig.

26.02.2020, Lokalseite: Nachtfaschingsumzug: Alkohol floss in Strömen

Neumarkt präsentierte sich am Montag als Spiegelbild der Gesellschaft. Irre viel Müll am Volksfestplatz, sechs Alkoholvergiftungen, Aggressivität gegen Einsatzkräfte, drei Körperverletzungen, darunter ein Faustschlag gegen eine weibliche Begleitperson, Fahren unter Alkoholeinfluss. Und Falschgeld wurde auch noch in Umlauf gebracht. Na bravo. Die meisten Vergehen haben mit Alkohol zu tun. Da fühle ich mich ein wenig einsam mit meiner Entscheidung im Jahre 1995 aber auch bestätigt, die Aufnahme von Zellgift für immer zu unterlassen.

19.02.2020, Messerattacke in Neumarkt – ohne Messer

Wenn ein Beitrag – wie heute in der Lokalseite – mit „Messerattacke“ überschrieben ist, dann wird der einfach strukturierte Leser sicherlich glauben, dass bei einer Messerattacke ein Messer im Spiel ist. Deshalb habe ich den Beitrag heute mal ganz genau studiert. Ein Messer kam nicht vor, das Messer entpuppt sich im Beitrag dann auch als Schere. Aber jetzt mal der Reihe nach. Am 26. Juni 2019 verletzt ein 27-jähriger Mariuhana kiffender Eritreer einen 30-jährigen mit Drogen dealenden, mehrfach vorbestraften, Kasachen auf offener Straße. Jetzt hat der Prozess begonnen, gegen den Scherenbenutzer, nicht gegen den Drogendealer. Die Pointe kommt dann am Ende des Beitrages. Beide entschuldigen sich beim jeweils anderen für ihre Taten. Das rührt uns Neumarkter wirklich zu Tränen. Wir verstehen das voll umfänglich. Da trinkt man gemeinsam oft Bier, hat täglichen Kontakt zueinander, spricht von „Freundschaft“. Das Leben in Neumarkt hätte so schön sein können, und dann passiert so etwas. Nur weil der Eritreer den Kamm mit der Schere verwechselt, trug der arme Drogendealer mehr als 20 Einzelverletzungen davon. Jetzt plagen ihn Kopfschmerzen, Taubheitsgefühle, Schlaflosigkeit, Angstzustände. Das könnte für unsere Gesundheitssystem teuer werden. Aber da ist er eisern, da möchte er unseren Sozialsystemen nicht auf der Tasche liegen. In Behandlung geht er nicht. Aber, wie die Entschuldigungen der beiden anschaulich verdeutlichen, schweißt das Schicksal natürlich zusammen. Hoffentlich hat der Richter ein Einsehen und belässt es bei einer Bewährungsstrafe. Sonst wäre das Leben des Kasachen ja noch härter: Einen Freund weniger, einen Saufkumpan weniger, einen Kunden weniger. Man mag sich das gar nicht vorstellen. Aber über eine Sache muss dann doch noch gesprochen werden. Einen Kasachen auf offener Straße als Nazischwein zu beschimpfen, das geht gar nicht. Da gibt es Gerichtsurteile in Deutschland, die eindeutig regeln, wer als Nazischweine und Nazischlampen betitelt werden darf. Da muss der Eritreer noch mal einen Grundkurs in Demokratie verpasst bekommen. Das wurde bei seinem Asylanerkennungsverfahren offensichtlich übersehen. Aber mit den Deutschkenntnissen, das hat sich scheinbar eingeschliffen. Im emotional erregten Zustand fehlerfrei „Ich bring dich um“ und „Du Nazischwein“ sagen zu können, das zeugt von der maximalen Bereitschaft, Deutsch lernen zu wollen. Am 3. und 10. März sind in Traunstein die nächsten Verhandlungstage.

24.01.2020, Wertstoffhof ist ein Segen

Ich bin immer wieder erstaunt darüber, was man alles an unserem Wertstoffhof abgeben kann, und das ist eigentlich alles. Nur völlig Verblödete laden ihren Unrat noch bei den Glascontainern ab oder vergraben ihren Schrott im Wald. Denn einfacher geht die Entsorgung wirklich nicht. Es gibt in Deutschland Gegenden, da muss man schon mal zwei Euro mitbringen, um sein Zeugel loszuwerden. In Neumarkt ist alles kostenlos. Der ganze Neumarkter Wertstoffhof: Erstklassig.